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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

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Schütte-Lihotzky, Margarete: Rationalisierung im Haushalt
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https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0162

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werden kann. Hierbei wurden die drei verfchiedenen Arten des Küchenbe-
triebes berückfichtigt:

1. Der Haushalt ohne Hausgehilfin (bis zu einem Jahreseinkommen von etwa
5000 Mk.)

2. Der Haushalt mit einer Hausgehilfin (mit einem Jahreseinkommen von etwa
10000 Mk.)

3. Der Haushalt mit zwei Hausgehilfinnen (mit einem Jahreseinkommen von
über 10000 Mk.)

Aufjer diefen Kücheneinrichtungen aus Holz wurde noch eine kleine Kochnifche
für Ledigenwohnungen aus Metall und eine Küche aus abwafchbaren Form-
fteinen gezeigt, diefe beiden Küchen (teilen Verfuche dar, um neue brauchbare
Materialien, die äufjeren Einflüffen weniger zugänglich find als Holz, zu finden.
Alle Küchen find zwecks Arbeitserfparnis klein und vom Wohnraum vollkom-
men abtrennbar. Die alte Form der Wohnküche erfcheint überholt. Auch vor-
bildliche freiftehende, im Handel erhältliche Küchenmöbel, die zur Erleichte-
rung der Hausarbeit wefentlich beitragen, wurden vorgeführt. Gute und
fchlechte Haus- und Küchengeräte, arbeitvergeudende und arbeitfparende,
leicht und fchwer zu reinigende v/erden durch Schilder mit verfchiedenen
Farben kenntlich gemacht. Abtropfgeftelle für Schüffein, Teller und Taffen,
die das Abtrocknen des Porzellangefchirres fparen, Mehltrichter, aus denen
man eine beftimmt abmefjbare Menge in die Schüffei rinnen laffen kann,
zeigten der Hausfrau im Ausland fchon längft bewährte Einrichtungen.
Befondere Aufmerkfamkeit wurde der Ausftellung der elektrifchen Apparate
und Geräte gewidmet. Obwohl heute für den Minderbemittelten praktifch
noch nicht verwendbar, wiffen wir doch, dafj in abfehbarer Zeit der elekt-
rifchen Küche die Zukunft gehört. Beifpiele elektrifcher Zenfralwafchanlagen,
wie fie in jedem größeren Wohnhausblock eingebaut werden müfjten, follen
die Frauen auf die dadurch ermöglichte Arbeitserleichterung verweifen und
fie dazu anregen, Anlagen folcher Wafchküchen, die auch fchon für Familien
mit geringem Einkommen rentabel find, in genügender Anzahl zu fordern.
In einer in Frankfurt a. M. eingerichteten Zentralwafchküche wurden auf Ver-
langen der Mieter aufjer elektrifch betriebenen Wafchmafchinen noch folche
für Handbetrieb aufgeteilt. Heute nach einem Jahr ftehen die Handwafch-
mafchinen ftill, da alle Frauen nur noch auf der anderen wafchen wollen.
„Das kleinfte Bad auf kleinffem Raum" in der Gröfje von 1,65 X 1,35 m
beweift, darj die Forderung „jeder Wohnung ein Bad" nicht mehr ein un-
durchführbares Ideal darffellt. Auf die Möglichkeit, durch eine zwifchen zwei
Schlafräumen eingefchobene „Wafch-und Dufchnifche" Raum zu fparen, konnte
durch ein Modell 1:10 einer Stockwerkswohnung mit einer folchen Anlage,
fowie durch einen 1,6 qm grofjen eingerichteten Dufchraum hingewiefen
werden. Durch das ftändig fließende Waffer kann die Reinigung hier eine
gründlichere fein als in der Wanne.

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Bild 36: FRANKFURTER KÜCHE
 
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