Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 1.1926/​1927

DOI Artikel:
Bierhalter, Willi: Dichtungsmassen für Flachdächer
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.17290#0228

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
erfahrungsgemäß die Elaftizität und Zähigkeit von Bitumen durch überhifjung
ftark beeinträchtigt werden kann.

Zur Erhöhung der mechanifchen Widerftandsfähigkeit und zur Verminderung
der Wärmeempfindlichkeit enthalten die Dachftreichmaffen in der Regel noch
befondere Füllftoffe, meiffens Afbeftfafern oder feines Gefteinsmehl. Des Wei-
teren erhalten die Anftriche bei der Verlegung gewöhnlich noch eine Zwi-
fchenlage Jute, Neffelgewebe oder Rohpappe, wobei der letzteren infolge
ihrer größeren Widerftandsfähigkeit im allgemeinen der Vorzug gegeben
wird.

Es fei hier noch erwähnt, daß in letjter Zeit gefärbte Dachftreichmaffen auf
dem Markt erfchienen find. Es lag hierbei hauptfächlich der Gedanke zu
Grunde, die durch die fchwarze Farbe des Bitumens bedingte hohe Wärme-
abforptionsfähigkeit herabzufefjen, um dadurch die Erwärmung des Belags
durch Sonnenbeftrahlung zu vermindern.

Es bleibt jedoch abzuwarten, ob nicht durch die Farbftoffzufäße die fonftigen
Eigenfchaften der Maffen im Laufe der Zeit beeinträchtigt werden. Ein ab-
fchließendes Urteil hierüber läßt fich erft fällen, wenn hinreichend lange Erfah-
rungen vorliegen. Im übrigen läßt fich der Einflufj der Sonnenbeftrahlung auf
das Erweichen der Ifolierfchicht auch durch Beftreuen mit hellfarbigem Sand
oder Kies, bei Pappdächern durch Verwendung von bekiefter Pappe ver-
mindern; das Beftreuungsmaterial bietet hierbei noch einen gewiffen Schuß
gegen mechanifche Angriffe.

Zum Schluß fei noch erwähnt, daß der überbeton, auf den die Ifoliermate-
rialien zur Verlegung kommen, möglichff dicht zu halten ift. Es hat fich dabei
als zweckmäßig herausgeftellt, den Beton mit einem fogenannten Mörtel-
dichtungsmittel herzuftellen, das man gewöhnlich dem Anmachwaffer zuferjt.
Die Dichtungswirkung befteht darin, daß die in den Mörteldichtungsmitteln
vorhandenen Stoffe (hauptfächlich Silikate oder Fluate) mit dem freien Kalk
des im Beton enthaltenen Zements chemifche Verbindungen eingehen, die
die vorhandenen Poren ausfüllen und den Beton wafferundurchläffig machen.
Man hat dadurch die Gewähr, daß bei Befchädigungen der Ifolierfchicht das
weitere Eindringen von Waffer in das Dach verhindert wird.

166
 
Annotationen