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Niedzica Seminar <2, 1985, Niedzica>; Zawadzka, Ewa [Hrsg.]
Portret typu sarmackiego w wieku XVII w Polsce, Czechach, na Słowacji i na Wȩgrzech — Niedzica seminars, Band 2: Kraków: Muzeum Narodowe w Krakowie, 1985

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https://doi.org/10.11588/diglit.47077#0107

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Gizella Ćenner-Wilhelmb
Budapest

Stilprobleme der ungarischen provinziellen
Porträtmalerei im 17. Jahrhundert

Historische Begebenheiten
Der Geist des Humanismus brachte viele neue Themen in die Kunst der Renaissance,
so auch das lebensnahe, äusserlich und innerlich der Ähnlichkeit und dem Charakter-
bild zustrebende Porträt. Ungarn schloss sich schon früh, unter König Mathias Corvinus
aus der Familie Hunyadi, der neuen Kunstrichtung an.1 Demgemäss sind uns Doku-
mente der Bildniskunst ausländischer Meister, den Herrscher und seine Familie Vorstel-
lend, bekannt. Nach dem Tode des letzten Königs ungarischer Abstammung verlosch
langsam der Schwung der Kunstentwicklung unter der ständig Vorrückenden Bedrohung
der Türkenherrschaft zu Zeiten der Könige aus dem Hause Jagello. Die italienische
Orientierung der früheren Jahren wich, hinsichtlich der Porträtbestellungen der zeit-
genössischen Kunstrichtung im österreichischen-deutschen Raum die sich Verengenden
familiären-politisehen Beziehungen zur Familie Habsburg folgend. Die Unterlage des
ungarischen Heeres in der Schlacht bei Mohäcs im Jahre 1526 und die türkische Beset-
zung Von Ofen in 1541 zerriss das Land in drei Teile. Unter dem Habsburgerkönig befand
sich der westlich-nordwestlich-nördliche Teil, das heisst die westliche Hälfte von Trans-
danubien und Kroatien, und das Gebiet der jetzigen Slowakei. Das Fürstentum Sieben-
bürgen erstreckte sich in der östlichen Hälfte des Landes, im bergbergrenzten Sieben-
bürgen und auf dem sog. Partium am östlichen Rand der ungarischen Tiefebene. Die
Mitte des Landes und der östliche Teil von Transdanubien und Kroatien war dem Osma-
nenreich unterworfen. Die Befreiung Von der Türkenherrschaft wurde nur im letzten
Viertel des 17. Jhs. erfochten. Die modernere politische Organisation brachte engere
Beziehungen zu Wien und die Aufnahme sämtlicher zeitgenössischer Stilrichtungen im
18. Jh. Der Ausbau der kirchlichen und weltlichen Organisation forderte die Errichtung
von neuen Amtsgebäuden, Schulen, Kirchen und Klöster von entsprechender künstleri-
scher Ausstattung. Nach dem Vorbild der in Ungarn arbeitenden (Maulbertsch, Tro-
ger, Sigrist, u. a.) oder vom königlichen Hofe einen entscheidenden Einfluss ausübenden
ausländischen Meister (Mytens d. j.) bildete sich der Kreis einheimischer, meist ano-
nymer Künstler zur Befriedigung der neuen Ansprüche aus. In der zweiten Hälfte des
18. Jhs. ist die Erweiterung an Gattungen und an neuen Stilelementen in der Porträt-
kunst wahrzunehmen. 2

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