Eva Toranovä
Bratislava
Der Schmuck porträtierter Persönlichkeiten
der Bildnismalerei des 17. und 18.
Jahrhunderts in der Slowakei
Zu den wissenschaftlichen Fragen, die sich mit dem Porträt als Kunstwerk auseinan-
dersetzen reihen sich auch jene Probleme von nicht minderwertiger Bedeutung, die mehr
dem kulturhistorischen Bereich hinzuordnen sind. Bei der Behandlung dieser Probleme
spielt die dokumentarische Aussagekraft des historischen Porträts eine grundsätzliche
Rolle, die z. B. bei der Erschliessung mancher Fragen der kunsthandwerkliehen Tä-
tigkeit vergangener Jahrhunderte oft Informationen von einzigartigem Wert bietet.
Eine Voraussetzung für diese dokumentarische Warheit war die naturgetreue Darstellung
der geliebten oder verehrten Person. Sie war sicher der bevorzugte Wunsch des Auf-
traggebers und das höchste Streben des Malers in der Zeit, als noch die Bildnismalerei
als die beste Form zur Verewigung des menschlichen Äusseren diente.
Zum Unterschied vom Pathos des Barockporträts im allgemeinen war für das heimi-
sche Porträt in der Slowakei die naturnahe und lebenswahre Wiedergabe der porträtier-
ten Persönlichkeit, der ausgeprägte Sinn für die realistische Darstellung des Modells,
das Vermeiden einer überflüssigen Idealisierung und Verherrlichung, auch im 17. und
18. Jh. charakteristisch. Diese Tatsache bezieht sich nicht ausschliesslich auf die in-
timer gestalteten Porträts des Kleinadels, des Patrieziertums und der reichen Bürger,
bei denen das Bemühen des Malers bisweilen in einer beinehe naiven Unmittelbarkeit
Ausdruck fand, aber auch auf das mehr oder weniger repräsentative Porträt der Magnaten,
hoher Würdenträger und solcher Persönlichkeiten, die von Rang und Namen waren.
Dank dieses meist objektiv gestalteten Beobachtungswillens, der sich nicht nur bei
der Erfassung der physiognomischen Besonderheiten des Dargestellten zeigte, kann auch
die Wiedergabe der Kleider und allerlei Beiwerks als dokumentarische Aufzeichnung
bewertet werden. Der Betrachter erfährt manch Unbekanntes über die Besonderheiten
z. B. der zeitweiligen Mode einer gewissen Region oder Gesellschaftsgruppe, über nicht
erhalten gebliebene kunsthandwerkliche Erzeugnisse, die als Gebrauchsgegenstände
schneller dem natürlichen Verfall zum Opfer fielen, als die Werke der hohen Kunst.
Ein besonderer Wert ist in diesem Zusammenhang der Darstellung des Schmuckes
der Porträtierten zuzumessen. Der Schmuck, eines der kleinsten Kunstwerke, erweckte
im Menschen seit eh und je ganz spezifische, gefühlsbetonte Beziehungen. Nicht nur
als Symbol der Macht und der gesellschaftlichen "Überlegenheit, sondern auch als Ausdruck.
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Bratislava
Der Schmuck porträtierter Persönlichkeiten
der Bildnismalerei des 17. und 18.
Jahrhunderts in der Slowakei
Zu den wissenschaftlichen Fragen, die sich mit dem Porträt als Kunstwerk auseinan-
dersetzen reihen sich auch jene Probleme von nicht minderwertiger Bedeutung, die mehr
dem kulturhistorischen Bereich hinzuordnen sind. Bei der Behandlung dieser Probleme
spielt die dokumentarische Aussagekraft des historischen Porträts eine grundsätzliche
Rolle, die z. B. bei der Erschliessung mancher Fragen der kunsthandwerkliehen Tä-
tigkeit vergangener Jahrhunderte oft Informationen von einzigartigem Wert bietet.
Eine Voraussetzung für diese dokumentarische Warheit war die naturgetreue Darstellung
der geliebten oder verehrten Person. Sie war sicher der bevorzugte Wunsch des Auf-
traggebers und das höchste Streben des Malers in der Zeit, als noch die Bildnismalerei
als die beste Form zur Verewigung des menschlichen Äusseren diente.
Zum Unterschied vom Pathos des Barockporträts im allgemeinen war für das heimi-
sche Porträt in der Slowakei die naturnahe und lebenswahre Wiedergabe der porträtier-
ten Persönlichkeit, der ausgeprägte Sinn für die realistische Darstellung des Modells,
das Vermeiden einer überflüssigen Idealisierung und Verherrlichung, auch im 17. und
18. Jh. charakteristisch. Diese Tatsache bezieht sich nicht ausschliesslich auf die in-
timer gestalteten Porträts des Kleinadels, des Patrieziertums und der reichen Bürger,
bei denen das Bemühen des Malers bisweilen in einer beinehe naiven Unmittelbarkeit
Ausdruck fand, aber auch auf das mehr oder weniger repräsentative Porträt der Magnaten,
hoher Würdenträger und solcher Persönlichkeiten, die von Rang und Namen waren.
Dank dieses meist objektiv gestalteten Beobachtungswillens, der sich nicht nur bei
der Erfassung der physiognomischen Besonderheiten des Dargestellten zeigte, kann auch
die Wiedergabe der Kleider und allerlei Beiwerks als dokumentarische Aufzeichnung
bewertet werden. Der Betrachter erfährt manch Unbekanntes über die Besonderheiten
z. B. der zeitweiligen Mode einer gewissen Region oder Gesellschaftsgruppe, über nicht
erhalten gebliebene kunsthandwerkliche Erzeugnisse, die als Gebrauchsgegenstände
schneller dem natürlichen Verfall zum Opfer fielen, als die Werke der hohen Kunst.
Ein besonderer Wert ist in diesem Zusammenhang der Darstellung des Schmuckes
der Porträtierten zuzumessen. Der Schmuck, eines der kleinsten Kunstwerke, erweckte
im Menschen seit eh und je ganz spezifische, gefühlsbetonte Beziehungen. Nicht nur
als Symbol der Macht und der gesellschaftlichen "Überlegenheit, sondern auch als Ausdruck.
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