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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0023
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Geognostisches.

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die untere Grenze zum Jnra nnd zugleich zum Oberamt bildet,
alle Schichtenglieder des schwarzen, brannen und weißen Jura
znr vollsten Entwicklnng gekommen und zugleich in den natür-
lichen Bachrissen und an den jeder Zeit entblößten Steilhalden
anfgeschlossen, daß fich Sammler und Stndirende stets mit
Vorliebe zu den Balinger Bergen wenden und niemals unbe-
friedigt die Gegend verlassen. Um die Juragrenzen auch nach
oben hin abzngrenzen, greift schließlich an der Südostecke des
Oberamts zwischen Winterlingen und Benzingen eine Ablagernng
marinen Miocüngebirges über den obersten Jnra und vervoll-
ständigt somit das ganze Bild.

Durch die große enropüische Wasserscheide wird das Ober-
amt in eine Rheinhälste und eine Donanhülfte getrennt. Diese
wird durch den Ursprung und den Lauf der Schmiecha, jene durch
den der Eyach bezeichnet. Beide, aber „Eie^ nnd „Schmeie^,
wie sie der Volksmund heißen, entspringen nnr wenige Kilometer
von einander entfernt aus den Pfeffinger nnd Onstmettinger
Bergen, um nach kurzem Parallellauf in entgegengesetzter Richtnng
nach Ost und West auseinander zu gehen.

Die absoluten Höhenzahlen bewegen sich zwischen 459,1 m
als dem tiefsten Punkt bei der Engstlatter Mühle und dem
Weichenwang bei Meßstetten mit 986,9 als dem höchsten Punkt.
Hienach haben wir mit einer Massenentwicklnng von 527,8 m
zu rechnen, woran sich der schwarze Jura mit 16,8^/0, der braune
mit 42,70/o und der weiße mit 40,50/g betheiligt.

So vielgestaltet die Schichtenglieder des Jura sind, welche
sich über das Oberamt vertheilen, so mancherlei Art ist auch der
Boden, der über die Schichtenoberflächc sich legt und die Er-
nährung der Bevölkerung vermittelt. Bei der großen Verschieden-
heit der Böden und der Ungleichheit der Erträgnisse sind allgemeine
Bezeichnungen der Böden durchaus werthlos. Sie können nnr
speziell anläßlich der einzelnen in Flächen sich ausbreitenden
Formationsglieder besprochen werden.

Der schwarze Jura oder Lias.

Wenn der wissenschaftliche Entdecker des deutschen Jura^)
den Lias einem Teppich vergleicht, der, über das Keupergebirge

Leopold von Buch, Über den Jura in Deutschlaud. Eiue iu
der K. Ak. der Wissensch. am 23. Febr. 1837 geleseue Abhandluug.
Berlin 1837.
 
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