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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0179
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Landwirthschaft.

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keine fahrbaren Wege fnhren, liefern einen sehr geringen Ertrag,
meil sie nicht gediingt werden können, und künftlicher Dnnger,
welcher hier feines leichten Transports wegen fehr am Platze
märe, selten angewendet wird. Einigen Ertrag verdanken diefe
Allmanden hauptsächlich der freien Bewirthschaftung, welche hier
eingeführt ist.

Jn früheren Jahren waren manche Allmanden mit Kirsch-
bäumen bepflanzt, wie in Frommern, nnd haben den Jnhabern
gerade in der Zeit vor der Dinkelernte einen Erlös eingebracht,
welcher nicht zn unterschätzen war. Seitdcm aber diese Kirfch-
baumwälder durch die Kirfchbanmkrankheit (Dürre) dezimirt sind,
wird der Verlnft jener Einnahinen schwer cmpfnnden. Die
Kirschen wurden meift nach auswärts verkauft und zn Kirschen-
geift gebrannt. An die Stelle der abgegangenen Kirschbänme
sind jetzt Kernobstbäitme gepflanzt, wie inr untern Bezirk über-
haupt die meisten Allmanden mit Keritobstbänmen bepflanzt sind
und jetzt fchon schöite Erträge abwerfen.

Einen änßerst wohlthätigen Einfluß iibt der landwirthschaft-
liche Verein, welcher zn Anfang der 40ger Jahre sich bildete,
auf fämmtliche Zweige der Landwirthschaft aus. Er zählt gegen-
wärtig 400 Mitglieder. Der landwirthschaftliche Verein mar
es, der den geringen Alb-Viehschlag, welcher im Bezirk heimisch
mar, durch periodischen Ankauf von Simmenthaler Original-
farren, Kühen und Kalbeln zum Zwecke der Kreuzung veredelte;
er war es, der durch Anssetzung von Prämien für landwirth-
schaftliche Verbesserungen nnd Nenerungen, als da sind Ent-
wäsfernng, Bewässerung, Feldweg- und Gewandregulirung, Ein-
richtung von zweckmäßigen Dungstättett und Janchebehältern den
Einzelneit und fo den Bezirk vorwärts gebracht; er war es, der
dnrch Attschaffung von neuen landwirthschaftlichen Werkzeugen
den Banern Gelegenheit gab, diese kennen zn lerneit und anzn-
fchaffen; der durch Unterstützung junger Männer, welche die
Obstbaumzucht iit Hohenheim erlernten, diesen für den Bezirk
fo wichtigen Zweig der Landwirthschast in Blüthe gebracht hat.

Jm ganzen Bezirk ist die Stallfütterung eingeführt; nur
in Ebingen, welches ansgedehnte Weiden hat, besteht noch ein
Weidgang für eine Jungvieh- nnd eine Ziegenherde.

Landwirthschaftltche Neuerungen, Anlage guter Dnngerstätten
mit Jauchebehältern uitd Güllenpumpen, verbefserte Ackergeräthe
haben iin Bezirk Eingang gefunden. Neben dem Hohenheimer
(Fortsetzung S. 165st

Beschr. von Württemb. 60. Heft. Obcramt Balingen.

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