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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0193
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Waldbau.

175

Lautlingen mit 417 1m; die Stadtforsterei Ebingen nmfaßt
1429 iia der Stadt gehörige Waldungen.

Nach den verschiedenen Gebirgsformationen nnd deren
Schichten sind auch die Böden, auf melchen die Waldungen stehen,
sehr verfchieden. Jm Allgemeinen herrscht im weißen Jnra ein
bald mehr bald weniger strenger, wasserhaltiger nnd steiniger,
kalkhaltiger und flachgründiger, anf zerklüftetem Untergrnnd liegen-
der Thonboden vor, welcher an Abrutschungen oft in reinen
Lettenboden übergeht und je jünger die Abrutschung je mehr der
Waldknltur ividersteht. Jnr Keuper wie im schwarzen und
brannen Jura sind dagegen die Böden meist kräftige und ziemlich
tiefgründige bald mehr bald weniger sandige Lehm- nnd Mergel-
böden.

Tie Lage der Waldungen nach Meereshöhe wechselt von
500 m bis zu 970 m und ist bci dem bedeutenden Vorwiegen
der Waldungen anf dem weißen Jura durchschnittlich zu 850 m
anzunehmen.

Das Klima ist in dem größten Theile des Oberamtsbezirks,
ncnilich in dem östlichen und südlichen Theile, der znr schwäbischen
Alb gehört, ein sehr ranhes. Der Winter tritt sehr srüh ein
nnd danert sehr lange, ist in der Regel sehr schneereich, daher
Schnee- und Dnstbrüche sehr häusig, ebenso die Spütsröste, und
in Folge dessen Samenjahre sehr selten. Jm Flachlande und
den Vorbergen nm Balingen ist das Klima merklich milder, so
daß hier die Getreideernte um 10—14 Tage bälder eintritt.

Trotz der geschildcrten ungünstigen Standortsverhältnisse
ist der Waldbau bei richtiger Wahl der Holzarten und bei ge-
nügender Bedeckung des Bodens mit wenigen Ausnahmen noch
lohnend, indem selbst an südlichen, südwestlichen, westlichen und
südösttichen steilen Hängen des weißen Jura noch annehmbare
Erträge zn erzielen sind. An den nördlichen nnd nordöstlichen
Hängen und aus den bessern Standorten der Platean's des
weißen Jura, insbesondere aber ans Böden des brannen und
schwarzen Jura, des Keupers und Diluvinms sinden sich häufig
ganz schöne Wälder, die schönes nnd starkes Nntzholz (Hollünder)
liesern.

Wie schon angedeutet, sind von den im Oberamtsbezirk vor-
kommenden Holzarten bei den Laubhölzern die Buche, von den Nadel-
hölzern die Weißtanne und Fichte die herrschenden. Untergeordnet
oder wenigstens nur aus kleineren Flächen herrschend kommen von
Lanbhölzern die Esche und der Ahorn, dann die Ulme, seltener
 
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