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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0231
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Geschichtlicher Ueberblick.

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ein Amtsbezirk zu sein und nnr noch als geographischer Begrisf
fortlebte. Nach der Zersplitterung derselben kam der größte
Theil des Oberanrts zur Scherragrafschast, in welche im Jahr 843
Ebingen uud Meßstetten, ums I. 1200 Frommern, Truchtelfingen,
Margrethausen ausdrücklich gesetzt werden. Als Grasen dieses
Gaus werden in Urkunden, welche sich aus Orte unseres
Oberamts beziehen, genaunt: 817 Karamann in Beziehung
aus Ebingen, 838 Kerold aus Frommeru, 842 Cozbert aus
Winterliugen; von der Mitte des 9. Jahrhunderts an aber
verwaltete das burkhartische oder zolleru-hohenbergische Geschlecht
— vergl. z. B. den Grasen Friedrich des Jahres 1113 in
einer Ebinger Urkunde — diese Grafschaft, welche sich in der
Folge als Grafschast Hohenberg bis zum Schluß des Mittel-
alters im Ganzeil unversehrt erhalten hat. Der westliche Theil
des Oberamts dagegen nnt Balingen selbst und als Grenzorten
Engstlatt und Erzingen bildete eiuen Bestaudtheil des Gaus,
dem in der Folge die — im 14. Jahrhundert völlig in der
Grasschasr Hohenberg ausgegangene — Grafschasl Haigerloch ent-
sprach. Uebrigens war gerade die Balinger Gegend im späteren
Mittelalter von der Hohenberger Grasengewalt befreit, ein Ver-
hältuis, welches wohl bei der Theilung des burkhartischen Hauses
in den zollerischen und hohenbergischen Zweig seinen Ansang
genommen hat, iudem damals die den Zolleru zugewieseue Herr-
schast Schalksburg mit alleu Hoheitsrechten auf Kosten der
Scherragrasschast ausgestattet wurde.")

Die Reihensolge, nach welcher die wichtigeren Ortsnamen in
der Geschichte austreten, ist solgende: Digisheim (Ober-, Unter-)
768; Ebingen, Endingen, Frommern, Heselwangen, Laufen,
Lautlingen, Margrethansen (?; um 1200), Psesfiugen, Thail-
singen, Waldstetten, Zillhausen 793; Winterlingen 842; Meß-
stetten 843; Balingen 867/8; Truchtelsingen 950; Ehestetten
1084; Dürrwangen, Stockeuhausen 1094; Engstlatt, Streichen
um 1120; Bronnhaupteu 1140; Hossingen um 1150; Geis-
lingeu um 1188; Käsenthal, Ostdors, Weilheim um 1200;
Erzingen 1225; Schalksburg 1226; Burgfelden, Onstmettingen,
Thieringen 1275; Erlaheim 1340; Bitz 1386; Wannenthal
1395; Geyerbad 1453; Ochsenberg 1619.

Vergl. L. Fr. Baumann, Die Gaugrafschaften im Wirtember-
gischen Schivaben. Stuttg. 1879 S. 143 ff.
 
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