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Besondere Schicksale.
Feldmarschall von Thüngen und dem Fürsten von Hohenzollern
zusammen, um Vertheidignngsmaßregeln gegen Tallards Vor-
dringen durch den Schwarzwald zu besprechen. Hierauf zog
Thüngen am 10. Mai mit seiner Heerschaar durch Thier-
ingen, am 26. Juli kamen preußische Truppen nach Engstlatt
und iin August eilte Prinz Eugen von Savopen über
Balingen nach Rastatt (v. Martens 565. 570. 575. 580.
581. 593. 597).
Wahrend des polnischen Erbsolgekrieges im Winter von
1733 aus 1734 hatte das Oberamt österreichische Einguartierung
(v. Martens 618).
Nach einigen sriedlichen Jahrzehnten brachten die fran-
zösischen Revolutionskriege wieder manches Ungemach über die
Gegend. Aus Anlaß von Moreaus berühmtem Rückzuge kam
im Oktober 1796 eine französische Abtheilnng unter den Gene-
ralen Vandamme und Desaix in die Ebinger Gegend. Am
4. d. M. erschienen die Franzosen auf den Höhen von Winter-
lingen und Bitz, drängten die hier zur Beobachtung des Rück-
zugs aufgestellten österreichischen Kürassiere ins Thal hinab,
grissen sie am nächsten Tage auch hier an und jagten sie nach
Ebingen, wo dieselben sich in der Schütte (einem Theil der Vor-
stadt), am oberen und unteren Thore und auf dem Marktplatz
wieder aufstellten, nach tapferer Gegenwehr aber der feindlichen
Uebermacht weichen mnßten nnd sich über Truchtelfingen, Thail-
fingen und Onstmettingen auf die nanendorfische Heerschaar zurück-
zogen. Nach der Vertreibung der Kaiserlichen in Ebingen be-
gann hier sogleich das Plündern, besonders bei den Wirthen und
Kaufleuten, und lagerte sich die ganze Abtheilung in und um die
Stadt; Vandamme nahm sein Quartier in der Oberamtei, drohte
Anfangs mit schwerer Strafe, weil man auf seine Leute aus
einigen Häusern geschossen habe, versprach aber, nachdem ihm
75 Louisdors für sich und 50 für seine Adjutanten ausbezahlt
worden, dem Plündern zu steuern, freilich ohne daß das letztere
aufgehört hätte. Beim Abzug am 6. d. M. blieb er bis zn-
letzt und verhinderte so allerdings noch weitere Unordnungen.
Eigentlich noch schlimmer murde Winterlingen heimgesucht, wo
vom 4.— 7. Oktober gegen 12000 Mann verweilten, desgleichen
Meßstetten, ivo gleichfalls ein Theil des Heeres durchzog, während
Truchtelfingen, Thailfingen, Onstmettingen, Hossingen und Ober-
Digisheim als solche Orte genannt werden, die wcniger zu leiden
hatten, und Kloster Margrethausen wenigstens eine Brand-
Besondere Schicksale.
Feldmarschall von Thüngen und dem Fürsten von Hohenzollern
zusammen, um Vertheidignngsmaßregeln gegen Tallards Vor-
dringen durch den Schwarzwald zu besprechen. Hierauf zog
Thüngen am 10. Mai mit seiner Heerschaar durch Thier-
ingen, am 26. Juli kamen preußische Truppen nach Engstlatt
und iin August eilte Prinz Eugen von Savopen über
Balingen nach Rastatt (v. Martens 565. 570. 575. 580.
581. 593. 597).
Wahrend des polnischen Erbsolgekrieges im Winter von
1733 aus 1734 hatte das Oberamt österreichische Einguartierung
(v. Martens 618).
Nach einigen sriedlichen Jahrzehnten brachten die fran-
zösischen Revolutionskriege wieder manches Ungemach über die
Gegend. Aus Anlaß von Moreaus berühmtem Rückzuge kam
im Oktober 1796 eine französische Abtheilnng unter den Gene-
ralen Vandamme und Desaix in die Ebinger Gegend. Am
4. d. M. erschienen die Franzosen auf den Höhen von Winter-
lingen und Bitz, drängten die hier zur Beobachtung des Rück-
zugs aufgestellten österreichischen Kürassiere ins Thal hinab,
grissen sie am nächsten Tage auch hier an und jagten sie nach
Ebingen, wo dieselben sich in der Schütte (einem Theil der Vor-
stadt), am oberen und unteren Thore und auf dem Marktplatz
wieder aufstellten, nach tapferer Gegenwehr aber der feindlichen
Uebermacht weichen mnßten nnd sich über Truchtelfingen, Thail-
fingen und Onstmettingen auf die nanendorfische Heerschaar zurück-
zogen. Nach der Vertreibung der Kaiserlichen in Ebingen be-
gann hier sogleich das Plündern, besonders bei den Wirthen und
Kaufleuten, und lagerte sich die ganze Abtheilung in und um die
Stadt; Vandamme nahm sein Quartier in der Oberamtei, drohte
Anfangs mit schwerer Strafe, weil man auf seine Leute aus
einigen Häusern geschossen habe, versprach aber, nachdem ihm
75 Louisdors für sich und 50 für seine Adjutanten ausbezahlt
worden, dem Plündern zu steuern, freilich ohne daß das letztere
aufgehört hätte. Beim Abzug am 6. d. M. blieb er bis zn-
letzt und verhinderte so allerdings noch weitere Unordnungen.
Eigentlich noch schlimmer murde Winterlingen heimgesucht, wo
vom 4.— 7. Oktober gegen 12000 Mann verweilten, desgleichen
Meßstetten, ivo gleichfalls ein Theil des Heeres durchzog, während
Truchtelfingen, Thailfingen, Onstmettingen, Hossingen und Ober-
Digisheim als solche Orte genannt werden, die wcniger zu leiden
hatten, und Kloster Margrethausen wenigstens eine Brand-