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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0261
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Alterthümer.

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an einem ift die Basis, schön gearbeitet, von attischer Form und
zmar mit gedoppeltem oberem Rnndstab, an dem andern das
Kapitell, der Hauptform nach aus zwei flachen Hohlkehlen. —
Vor etwa vierzig Jahren wurden auf dieser Stelle Stücke von
eben solchen Säulen gefunden; auch fanden sich damals Kol-
binger Platten als Bodenbeleg, wie solche die Römer mit Vor-
liebe benützten.

Auf denr Lochenstein (vergl. unten) sanden sich auch römische
Ziegel, Bruchstücke von Sigelerdegefässen, sowie römische Gegen-
stünde von Bronze und Eisen, z. B. ein Schlüssel.

Dann wäre noch ein im Jahr 183 7 bei Un t er-D i g i sh ei m
gemachter reicher Fund von römischen Münzen zu erwähnen.
Die Untergänger von Unter-Digisheim hoben an einem der Ka-
planei gehörigen Acker beim „Kalkofen^ einen alten Marksteiu
ans, um einen neuen zu setzen und fanden dabei einen Schatz
von 143 Kaiser-Denaren. Die Münzen waren der Hauptsache
nach von ^utoniuus Uius, 6omiuollus, Loptiurius Loverus,
OarueaUa, Uiuutillu, Eota, UiaAabuius, lluiia Uauia, «lulia
Loaomias, lluiia Naosa, ^ioxaucior Lovorus, Larbia Orbiaua,
lluiia Namaoa. Von diesen Münzen wurden 30 Stück sür
das K. Münzkabinet in Stuttgart erworben. (Akten des Bureau.)

Auf Winterlinger Markung, ganz im Süden an der
Landesgrenze, soll westlich von der römischen Heerstraße auf einem
schön geformten Hügel ein Schloß verschwunden seiu. Man
sieht aber nichts mehr davon, der Boden, sonst überall Ackerseld,
liegt öde als Heideland. Möglich, daß hier eine römische Villa
stand, da von einer mittelalterlichen Befestigung keine Spur
vorhanden ist; auch liegt ganz in der Nähe drüben ain anderen
Abhang des hier iu südwestlicher Richtung hinab ziehenden Thäl-
chens das „Huigenbrünnele", eine mit großen, schönen Quader-
steinen gefaßte und überdeckte Quelle. Die sehr sorgfältige und
dauerhaftc Fassung mag auf römischen Ursprung denten. Noch
weiter südlich, schon auf preußischem Gebiet, sollen auf der
nahen Flur „Weinstetten" gleichfalls Gebäude gestanden sein.

Altgermani sches (K el t i s ch e s). ^)

An Denkmälern aus diefen vorrömischen Zeiten, als da
sind Verschanzungen, Opferstätten, Grabhügel, ist der Bezirk,

*) Werthvolle Notizen verdanken wlr Herrn Pfarrer Th. Hart-
mann, früher in Frommern, jetzt in Upfingen OA. Urach.
 
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