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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0266
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Alterthümer.

dann senkt sich erst noch das Terrain ziemlich stark abwarts, so
daß die aus den Wällen Stehenden den anstürmenden Feind ties
unter sich hatten. Die beiden Steinwälle stoßen an der West-
seite des Berges in gerader Linie ans den Abgrund, an der
östlichen Seite geht der vordere Wall, da der hintere ans der
obersten Felsenkante liegt, noch weiter sort in einer Mulde und
scheint sich dort an den Felsrändern gegen Norden umgebogen
zu haben, doch ist hier durch srüheren Bergban, Bohnerzgrnbcn,
Alles zerwühlt und verändert.

Unter dieser inneren, 1000—1100 Fuß langen und 500
bis 600 Fuß breiten Festung lüust in nordwestlicher Richtung
vom Ostrande bis zum Nordwestrande hin ein Höhlengang, gegen
300 Fuß lang, 7 Fuß breit und meist über 6 Fuß hoch; er
mag als Versteck und Fluchtrohr, aber auch als Wohnung und
zur Ausbewahrung von Vorräthen gedient haben. — An der
Westseite des Berges fließt das ^Stierbrünnele^ im „Höllwald^
und ganz unten in der Schlucht liegt geheimuisvoll der Dobel-
weiher.

Eine ganz ühnliche uralte Volksburg muß die gerade gegen-
überliegende Schalksburg gewesen sein, hier ist aber durch
die großartige mittelalterliche Burganlage (s. u.) Alles verwischt.
Prof. Fraas sand jedoch schon vor Jahren iu ihrer Mitte, wo
die Burggärten waren, auch vorgeschichtliche Steinwassen und
Geschirrscherben. Jhre Lage ist, was den Zugang betrifst, für
die Vertheidigung bedeutend günstiger als der Gräbelesberg, da
sie nur durch einen ganz schmalen Sattel mit dem Gebirge zu-
sammenhäugt, dagegen ist ihre Felsenumschließung nicht so voll-
kommen, wie am Gräbelesberg; es warcn aber an ihrem Naude
doch uur kurze Strecken durch Schanzwerke zu schirmeu.

Von Natur noch unzugänglicher und auch heute noch nur
an einer schmalen Stelle übcr Felsenftasseln mühsam -zu erklettern
ist der Lochenstein, jener z. Th. noch aus Weilh eimer Mar-
kuug gelegeue riesenhafte Felsenstock, der eine zauberhaft schöne
und weite Aussicht gewährt und mit seinen kahlen wildkühnen
scharfkantigen Umrisseu als eiu wuuderbares Naturgebilde vor
uns in den Himmel hineinragt. Dieser unzugängliche Felsberg,
auf seiuem eirunden ziemlich unebenen Plateau etwa 500 Fuß
lang und 400 Fuß breit, war unstreitig eine Opferstütte; auf
seiner höchsten Höhe sieht man den Felsen zu eiuer 27 Fuß im
Geviert haltendeu Plattform von Menschenhand bearbeitet,
darunter den Berg in breiten, theilweise künstlich hergerichteten
 
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