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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0281
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262

Ortsbeschreibung.

Stuttgarter Kirchen uud der Rottweiler Heiligkreuzkirche, Albrecht
Georg, und zeigt mit der letztgenanuteu, sowie mit der Stifts-
kirche, große Aehnlichkeit. Die Kirche ist demnach als Halleu-
kirche gedacht, doch so, daß die Seitenschisse die Höhe des
Mittelschiffs nicht ganz erreichen sollteu und ihrerseits durch
Hereinziehuug der uach außen nur noch als gleichschenklige recht-
winklichte Dreiecke hervortretenden Strebpfeiler se eine Kapelleu-
reihe erhielten. Das Aeußere des Langhauses erscheint durch deu
Maugel eiues Hochschisss (das in Rottweil, wo die Mittelgewölbe
aus schlanken Diensten ruhen, wenn auch nur mit bliudeu Fen-
stern vorhandeu ist), etwas gedrückt, wofür die zugespitzte Form
des Dachs einen schlechteu Ersatz bietet, indeß doch die Feuster
durch schönes Maßwerk, 3 Seiten außerdem durch se ein hübsches
Portal belebt sind. Um so ersreulicher wirkt durch ihre geniale
Eiusachheit, Kraft und die Feinheit der Formeu die Chor- und
Thurinseite: 3 Seiteu des Achtecks bilden den Chorschluß und
zugleich das untere Stockwerk des 8eckigen Thurms, durch stärkeres
Ausladen, hohen Sockel, mächtige tiefeingeschrägte Fenster mit
dazwischenliegenden schlauken Strebeu vor deu folgenden Stock-
werken iu ihrer Selbständigkeit hervorgehoben. Es folgeu noch
vier solche, durch schöne Bogenfriesgesimse vou einander ge-
trennt, wobei die Fenster nach oben größer, unter dem Kranz
hoch und licht mit durchbrochener Brüstung und Fülluug (ohne
Stabwerk) werden. Weuiger günstig erscheinen freilich die
Seiten- und die Rückansicht, wo der Thurm erst unter dem vor-
letzten Stockwerk ziemlich plump ins Achteck übergeht. Auf deu
Kranz folgte ein Wächterhaus mit Ziegeldach, welches Stockwerk
aber 1541 durch Meister Stephan vou Tübiugen mit einem
neuen aus Holz und Tufsteinen ersetzt ward und dann ein uoch
jetzt jene Jahreszahl tragendes kupfernes Dach erhielt. (Ver-
trag vom Montag nach Sebastian — 24. Jan. — beim De-
kanat.) Wie lange man am Thurm und Chor gebaut hatte, ist
uicht bekaunt. 1510 (Juschrift am Südportal) wird dann
Meister Franz die Südseite aufgeführt habeu. Freitag vor Can-
tate (7. Mai) 1512 wurde er aufs Neue gedingt, den Bau
der Kirche auszumacheu, uemlich die nördliche Abseite, so mie
die obere (südliche) mit allen Kapellen und ihren Altären; dazu
das Mittelwerk mit 12 achteckigen Schäfteu und 2 halbeu am
Giebel, die Schäfte uuten mit Postamenten, oben die Bögeu mit
Hohlkehleu und Platten, beides in Werksteiu, auch alle (Gewölb-)
Anfänge uach der vorhaudenen Visirung (Modell, ohne Zweifel
 
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