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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0310
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Balingen.

291

Stadt-) Mühle, zwei Mahl- und Sägmühlen, der Stadt gehörig;
Schlechtenfurt, eine Mahl- samt Sägmühle; zwei Walkmühlen und
die den Gerbern gehörige Lohmühle bei der Herrenmühle. — Jm
I. 1602 erhielten die hiesigen Schwarzfärber Hans Stehlin, Lud-
wig Beet und Jakob Götz von der Stadt die Erlaubnis, statt der
bisher von ihnen benützten städtischen Mange sich eine eigene zu
bauen. —- Ein Jahrmarkt an Mariü Geburt beruht nach dem Lager-
buch von 1688 auf uraltem Herkommen, welchem gemäß noch
weiter jeder, der sich acht Tage vorher oder nachher in irgend
einer Weise, es sei mii Worten oder mit Werken, strasbar er-
zeigte, 10 Pfd. Hllr., halb der Herrschaft halb der Stadt ver-
sallen, zur Buße erlegen mußte (Reyscher a. a. O. 170). Ums
I. 1600 hatte die Stadt drei Märkte, auf Fastnacht, am
Pfingstdienstag, am Christabend (Württ. Jahrb. 1842 S. 287).

Ein Arzt wird hier erstmals im I. 1480 erwähnt.

Das fürstliche Schloß (vgl. auch oben S. 269), welches
in der südöstlichen Ecke der Stadt nahe bei der Mauer lag,
wurde samt dem dabei gestandenen Ritterhaus im 30jährigen
Krieg zerstört (Württ. Jahrb. 1847, 135) später wieder aus-
gebaut und als Obervogteiwohnung benützt, am 14. Mai 1753
jedoch um 1800 fl. an hiesige Bürger verkauft. Der Bau der
Stadtmauern, welche unter Konkurrenz der Herrschaft und der
Stadt hergestellt wurden, sührte besonders in der 2. Hälfte des
16. und den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts lebhafte
Verhandlungen zwischeir den Betheiligten herbei; es gab zu
dieser Zeit 3 Thore, das obere (gegen Südeu), das untere (gegen
Norden) und das Gerberthörlein. ^)

Die kriegerischen Ereignisse, welche für die Stadt von Be-
deutung wurden, sind bereits oben S- 230 ss. dargestellt, dagegen
sind noch folgende Einzelheiten aus ihrer Geschichte hervorzu-
heben. Nach freilich etwas jungen Chronisten, Zeiller (Ollroui-
eou parv. 8uov. 1653 S. 229) und Rebstock (Beschreibung
v. Württemberg 1699 S. 105) lag die Stadt srüher weiter
unten an der Eyach, die hier einen ziemlichen Bogen macht, aus
etwas snmpfigem Grunde, da „wo noch der alte Markt und die
Krautgärten vor dem unteren Thore am Mühlbach^ sind. Zu diesem

^) Nach den „Beschwerden der rvürtt. LandschasD vam I. 1605
beklagten sich Bürgermeister und Gericht zu Balingen, daß der Unter-
vogt die von Alters gewöhnliche Steuer des 4. Pfenniugs in Erbauung
und Besserung ihrer Stadtmauern nicht mehr reichen wolle (Patriot.
Archiv für Deutschland 1, 339).
 
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