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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0357
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Ebingen.

337

werden viel gebaut, hauptsächlich ewiger ilnd dreiblätteriger Klee,
sowie Esparsette. Von Dinkel sät man 11, vou Gerste 4, von
Haber 6, von Weizen 4, von Roggen 4, von Bohnen 4 Sri.
nud erntet je 8, 5, 7, 4, 4 nnd 3 Schfsl. Es muß noch viel
Getreide eingesührt werden.

Der Wiesenbau nimmt den ganzen Thalgrund ein; sein
Erzeugnis ist theils gut, theils inittel; auch aus den Bcrgen ist
ein großes Wiesenareal mit dnrchgängig gutem Ertrag. Die
Thalwiesen sind zwei- und dreimähdig, die Bergwiesen zum kleineren
Theil nur einmähdig. Etwa 100 üu im Thal können bewässert
werden. Der Morgen gibt dnrchschnittlich 20 Ctr. Heu, 10 Ctr.
Oehmd. Vom Futter kann viel verkauft werden.

Besonders schöne Gärtcn finden sich nicht. Ein Handels-
gärtner zieht Gemüse auch znm Verkauf.

Die Obstzucht ist im Zunehmen, Spätobst geräth gerne. Luiken-
apfel und Zwetschgen iviegen vor Die Gemeinde hat eine Baum-
schule, ebenso ein Privatmann; doch bezieht man die Jung-
stümme meistens von Laufen, Dürrwangen und Zillhausen. Ein
Baumwart ist anfgestellt. Das Obst wird zum Theil vermostet,
meist nber grün gegessen.

Die Gemeinde besitzt 4400 Morgen Wald, vorherrschend
Laubwald, wovon einer durchschnittlich 1V2 RM. und 25 Wellen
erträgt. Der weitaus größte Theil wird uuter die Bürger ver-
theilt, wovon jeder 3 Nm. und 50 Wellen erhält; der lleber-
schuß für die Gemeindekasse beträgt 3500—5000 Mark.

Die Gemeindeweiden umfassen 2847 Morgen, sie sind gut.
Ein Theil wird mit jungem Rindvieh und Ziegen befahren,
welche die Bürger austreiben, der größere als Schafweide ver-
pachtet, woran auch hiesige Schafhalter theilnehmen. Das Weid-
geld von Riudvieh beträgt jährlich etwa 800 Mark, von Schafen
5000 Mark, das Pferchgeld 3800—4000 Mark.

Der größere Theil der Allmanden ist als Bürgernutzen aus-
getheilt in Stücken van 1—2 Viertel; der kleinere ist verpachtet
und erträgt 1700 Mark. Der Bürgertheil bezahlt 43 Pf. sog.
Bodenzins an die Gemeindekasse. Die eigentlichen Gemeindegüter
dienen theils der Farrenhaltung, theils sind sie verpachtet und
tragen 2500—2800 Mark.

Die Pferdezucht war bis jetzt unbedeutend, dürfte sich aber
heben, nachdem seit 1878 eine gute Fohlenweide auf einein
Gemeindeplatz errichtet ist. Man zieht den Landfchlag nnd hat
eine Beschälplatte; die Zahl der Pferde beträgt etwa 200.

keschr. von Württeml'. 60. Heft, Oberamt Balingen. 22
 
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