346
Ortsbeschreibung.
Nicht nur Feldbau uud Viehzucht, souderu auch Gewerbe
und Handel, besouders ins Auslaud, bildeteu für die Stadt die
Quelle vou Wohlhabeuheit. Daß solche schou im 14. uud
15. Jahrhuudert vorhanden war, beweiseu die Küufe, welche die
Stadt zu dieser Zeit machte, so iui I. 1386 vou Bitz (S. 306)
im I. 1453 vou Ehestetten (S. 357). Jm I. 1428 bewilligte
K. Sigmund auf Bitte der Grasen Ludmig uud Ulrich vou
Württemberg den Bürgeru uud der Gemeiude der Stadt, an dem
Wasser Schmiecha eine Mühle mit einem oder zwei Rädern zu macheu
und zu baueu. Jm I. 1584 setzte der reiche Ebinger Bürger
Haus Koch, welcher den damals verwitweteu Herzog Ludwig iu
Stuttgart zu sich eiugeladen hatte, seiue Tochter als Braut ge-
kleidet mit einer Flittergoldkroue uebeu deu Herzog uud bot sie
ihm mit 1000 sl. Heiratgut zur Gemahlin an, ein Scherz, den
der Herzog gar nicht übel ausnahm (Sattler 358. Stälin 4,
799). Für das solgeude Jahrhundert sührt das Landbuch vou
1623 hier au: zwei Mahlmühleu au der Schmiecha, eiue iu der
Stadt, die audere iu der Vorstadt, der Jnhaber eigeu, eiue
Sägmühle zu Ehestetten bei St. Stephau, der Stadt gehörig,
eine Lohmühle ebendaselbst, der Jnhaber eigen, eine Oel- und
Walkmühle, ueben den beiden letzteu, der Stadt gehörig; und
neuut der obeu (S. 299) erwähme Betz Ebingeu eiu reiches
Städtleiu. Ja die Geographie uud Statistik Württembergs (Lap-
bach 1787) sagt, es sei in allem Betracht eine der wichtigsten,
reichsten uud uahrhaftesteu Landstadte des Herzogthums, so daß
ihr uur Göppiugen uud, was Gewerbe betrisst, Calm vorzuzieheu
seieu. Das Jahr 1790 ungesühr bezeichuete die Zeit der
höchsteu Blüthe des hiesigeu Haudels, indem bald daraus der
Krieg Stockuug brachte und ihm den Weg versperrte. Doch
erlahmte die Kraft und Rührigkeit der Ebiuger uicht uud es
wurden auch ueue Quelleu aufgespürt, so daß sich ums Jahr
l810 der Verkehr in ganz Ebingen jährlich zu 1 Milliou (?)
augeschlagen siudet, wobei Hs des Handels ins Ausland giugeuO)
Nameutlich die Zeug- uud Tuchmacherei, sowie die Strumpf-
wirkerei wareu es, welche seit dem 18. Jahrhuudert die Stadt zur
Blüthe erhoben. Jeue kam ums I. 1740 in Aufschwuug, als die
aus Sachseu eiugewauderteu Gebrüder Schmidt iu dem heute uoch
O Ein gewisses Selbstgefühl, wie bei Reichsstädtern, in Folge
des Besilzes und der vielfachen Privilegien war daher den Ebingern
eigen und .,Bitz ist unser" eiu Sprichwort, mit dem sie sich selbst ver-
spotteten, wenu sie sich ihren alten Stolz vorwerfen wollten.
Ortsbeschreibung.
Nicht nur Feldbau uud Viehzucht, souderu auch Gewerbe
und Handel, besouders ins Auslaud, bildeteu für die Stadt die
Quelle vou Wohlhabeuheit. Daß solche schou im 14. uud
15. Jahrhuudert vorhanden war, beweiseu die Küufe, welche die
Stadt zu dieser Zeit machte, so iui I. 1386 vou Bitz (S. 306)
im I. 1453 vou Ehestetten (S. 357). Jm I. 1428 bewilligte
K. Sigmund auf Bitte der Grasen Ludmig uud Ulrich vou
Württemberg den Bürgeru uud der Gemeiude der Stadt, an dem
Wasser Schmiecha eine Mühle mit einem oder zwei Rädern zu macheu
und zu baueu. Jm I. 1584 setzte der reiche Ebinger Bürger
Haus Koch, welcher den damals verwitweteu Herzog Ludwig iu
Stuttgart zu sich eiugeladen hatte, seiue Tochter als Braut ge-
kleidet mit einer Flittergoldkroue uebeu deu Herzog uud bot sie
ihm mit 1000 sl. Heiratgut zur Gemahlin an, ein Scherz, den
der Herzog gar nicht übel ausnahm (Sattler 358. Stälin 4,
799). Für das solgeude Jahrhundert sührt das Landbuch vou
1623 hier au: zwei Mahlmühleu au der Schmiecha, eiue iu der
Stadt, die audere iu der Vorstadt, der Jnhaber eigeu, eiue
Sägmühle zu Ehestetten bei St. Stephau, der Stadt gehörig,
eine Lohmühle ebendaselbst, der Jnhaber eigen, eine Oel- und
Walkmühle, ueben den beiden letzteu, der Stadt gehörig; und
neuut der obeu (S. 299) erwähme Betz Ebingeu eiu reiches
Städtleiu. Ja die Geographie uud Statistik Württembergs (Lap-
bach 1787) sagt, es sei in allem Betracht eine der wichtigsten,
reichsten uud uahrhaftesteu Landstadte des Herzogthums, so daß
ihr uur Göppiugen uud, was Gewerbe betrisst, Calm vorzuzieheu
seieu. Das Jahr 1790 ungesühr bezeichuete die Zeit der
höchsteu Blüthe des hiesigeu Haudels, indem bald daraus der
Krieg Stockuug brachte und ihm den Weg versperrte. Doch
erlahmte die Kraft und Rührigkeit der Ebiuger uicht uud es
wurden auch ueue Quelleu aufgespürt, so daß sich ums Jahr
l810 der Verkehr in ganz Ebingen jährlich zu 1 Milliou (?)
augeschlagen siudet, wobei Hs des Handels ins Ausland giugeuO)
Nameutlich die Zeug- uud Tuchmacherei, sowie die Strumpf-
wirkerei wareu es, welche seit dem 18. Jahrhuudert die Stadt zur
Blüthe erhoben. Jeue kam ums I. 1740 in Aufschwuug, als die
aus Sachseu eiugewauderteu Gebrüder Schmidt iu dem heute uoch
O Ein gewisses Selbstgefühl, wie bei Reichsstädtern, in Folge
des Besilzes und der vielfachen Privilegien war daher den Ebingern
eigen und .,Bitz ist unser" eiu Sprichwort, mit dem sie sich selbst ver-
spotteten, wenu sie sich ihren alten Stolz vorwerfen wollten.