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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0376
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Z56 Ortsbeschreibung.

trefflichen srühgothischen Maßwerkfenstern. Jm Jnnern Spuren
ntter Malereien.

Ehestetten wird in älterenOriginaldokumenten Esteten (1179),
Estetten (1275) geschrieben, ein Name, welcher zu dem alten 6,
Recht, und 8tut, stoti, Ztetiu, in Beziehung zrl setzen ist. Wo
nunmehr bloß noch einige Häuser stehen, befand sich dereinst ein
ganzer Ort mit Kirche, dessen zuerst gegen Ende des 11. Jahr-
hunderts in der Gründungsgeschichte des Klosters St. Georgeu
Erwähnung geschieht. Er war Eigenthum der Herren von Wiit-
zeln (s. unteu, Thieringen), welche wahrscheinlich zur Sippschast
des reichen Stifters dieses Klosters Hezelo gehörten, dessen Ge-
schlecht seinen Stammsitz in dem heutigen Königseckwald bei
Hoßkirch (OA. Saulgan) hatte. Landold und sein Sohn Hugo
von Winzeln ließen die Reliquien des h. Georg nach Ehestetten (,ffn
villum propristutis eorum uomino übtein^)^) verbringen und
übergaben über denselben am 20. Februar 1094 in die Hand
Hermanns, des Sohnes von Hezelo uud Vogtes des Klosters,
ihren sämtlichen Besitz allda an Feldern, Wäldern, Taferueu,
Mühlen, Wiesen, Weiden uud Wassern mit aller Gerechtigkeit,
namentlich auch die Kirche, sodann alleu ihren Besitz zu Dürr-
wangen mit der dortigen Kirche und zu Stockenhausen, eitdlich
alle ihre Hörigen, wobei sie ganz weniges sür sich zurückbehielten.
Sie räumten den Ort alsbald, worauf Hermann die hiesigen
Hörigen sür das Kloster in Pflicht nahm, die Burg uiederriß und
sich nach alamannischem Recht in den Besitz der Kirche und alleu
sonstigen Guts setzte. Tags darauf begab er sich nach Dürrwangen
und eignete auch hier die Kirche und alles sonstige Gnt dem Kloster.
Am 23. April aber bekrästigten die Schenker die Uebergabe im
Kloster selbst wiederum über den Reliquien des h. Georg in
feierlichster Weise. Dazu übergab am 3. Febr. 1095 Landolds
Schwiegersohn, Hartmann von Thalhausen, mit Eiuwillignng
seines einzigen Sohnes, 10/2 Mansen zu Stockenhausen und
einige Hörige, welche sein Schwiegervater und Schwager noch
zurückbehalten hatten. Wenu außerdem schon im I. 1084 ein

-) Ju der heutzutage alleiu erhalteneu Abschrift der St. Georger
idlotitia 1unäatioui8 aus dein 17. Jahrhundert ist von den 3 Fällen
der Erwähnung Ehestettens die beiden ersten Male Estein geschrieben,
nur das dritte Mal Estetin, allein schon zu jenen beiden bemerkt der
Pater Lenz des Klosters, welcher gegen das Ende des 18. Jahrhunderts
das Original noch gesehen hatte: Estetten.
 
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