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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0452
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432

Ortsbeschreibung.

Güter mit allen Ein- und Zugehörungen^ u. s. w., als wahre,
auf die Amerdinger Linie übergehende Familiensideicommißgüter
erklärt worden. Ans Grnnd dieses Recesses solgte nach des
Grasen Clentens Tode die Amerdinger Linie im Besitz der
genannten Fideicommißgüter und zwar die Söhite des Adam
Friedrich von St., des letzten katholischen Präsidenten des
Reichskammergerichts zu Wetzlar nnd in der Folge großherzogl.
würzburgischen Staatsministers (ch 1808), Franz Ludwig seit
10. März 1835 erblicher Reichsrath der Krone Bayern, den
17, Januar 1874 aus Anlaß seines 25jähr. Jubiläums als
erster Präsident der Kammer der Reichsräthe von König
Ludwig II. von Vayern in den erblichen Grasenstand er-
hoben, Philipp Adelbert und Friedrich. Gemüß dem Familien-
Vertrage vom 16. September 1830 zwischen diesen Brüdern,
welcher die Fideicommißeigenschast der verschiedenen Güter ge-
nauer sestsetzt, bekam seder der 3 Brüder die Nutznießung eines
Theiles derselben zugewiesen, so insbesondere der erstgenannte
unter Anderem diejenige der Herrschaft Lautlingen, der dritt-
genannte diejenige Geislingens. Letzterem solgte sein Sohn
Franz August, Erbherr der Majoratsherrschaft Wilslingen, Riß-
tissen und Geislingen (Regbl. von 1830 S. 153, 1840 S. 190).

Noch am 31. Januar 1805 wurde Gras Clemens Wen-
zeslaus für sich und seinen Oheim und Bruder von Kaiser
Franz II. mit dem Blutbann belehnt; selbstverständlich jedoch
hatten die großen politischen Veränderungen seit dem Beginne
des lausenden Jahrhunderts auch sür den Besitz der Familie im
Oberamt ihre Folgen. Derselbe kam gemäß dem Schönbrunner
Tagesbesehl Napoleous I. vom 19. Dezember 1805 unter die
württembergische Landeshoheit und später grissen die Aushebung
der Leibeigenschaft, der Frohnpflichtigkeit, der Beeden und aller
älterer Abgaben, die Beseitiguug des Zehnten, der Gesälle, aller
auf Grund und Boden haftei^der Lasten, sowie aller sonstiger
grund: und lehensherrlicher Rechte und Realberechtigungen auch
hier weitreichend ein, so daß der Familie eben die eigentlichen
Ritter- und soustigen Güter, sowie die Patronatrechte zu Geis-
lingen und Lautlingen verblieben.

Dieselbe ist katholisch. — Den Kern ihres Wappens bildet:
in silbernem Schild ein rother Querbalken, über und unter
welchem ein blauer Löwe mit doppelt über einauder gewundeuem
Schwanze; über dem Helm ein Herzogshut (augeblich der hohen-
stausische).
 
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