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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0487
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Onstmettmgen.

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Kenntnisse draußen in der Welt zu bereichern, wo sie in den
besten Feinmechanikerwerkstätten als fleißige und tüchtige Gehilsen
gesucht und bevorzugt waren.

So kam es, daß sie allmählich anch mit andern Erzeug-
nissen der Feinmechanik, wie namentlich mathematischen und physi-
kalischen Jnstrumenten, bekannt wurden und solche der heimat-
lichen Zndnstrie zu eigen machten. Auch diese Artikel finden wir
heute noch in Onstmettingen vertreten, doch hat sich die Fabri-
kation von Präzisionswagen in den letzten Jahren immer mehr
zur ausgesprochenen Spezialität gestaltet. Der Richtnng der
Zeit solgend neigt sich auch dieses Gewerbe im Gegensatz zum
handwerksmäßigen Betrieb immer mehr zur Fabrikation. Wir
finden in Onstmettingen hente 6 solcher Geschäste, die znsammen
mit ca. 100 Gehilsen arbeiten und jährlich annähernd 10000
Wagen produziren. Jhr Absatzgebiet erstreckt sich nber den ganzen
Kontinent, England und Anwrika, so daß wohl behanptet werden
dars, die Wagensabrikation werde in gleichem Umsange an keinem
andern Platz Deutschlands betrieben.

Mitte der 1830er Jahre wurde von einem der Nachkommen
des erwähnten Sauter das Feinmechanikergewerbe auch nach
Ebingen verpslanzt, wo zur Zeit zwei größere Werkstätten sich
befinden, wie auch die erste Onstmettinger Firma dieser Branche
seit Erössnung der Eisenbahn ihr Comptoir dahin verlegt hat,
woselbst schon seit langem die ersorderlichen Hilssgewerbe ent-
standen waren nnd das bedeutendste Präzisionseichanrt des Landes
sich befindet ss. unter Ebingen). Weitere Abzweignngen entstanden
nnt der Zeit in Bitz nnd in dem hohenzoller'schen Dorfe Jung-
ingen.

Ein gleichsalls alter Erwerbszweig ist in Onstmettingen die
Holzdreherei, die sich vorzugsweise mit Ansertignng von Holz-
Knchengeräthen befaßt. Sie hat jedoch nicht mehr den Umsang
wie in der ersten Hälfte des Jahrhunderts. Gegenwärtig sind
noch 5 Werkstätten im Betrieb, deren Erzeugnisse durch Händler
aus dem benachbarten Killerthal über ganz Dentschland verbreitet,
zum Theil anch ins Ausland exportirt werden.

Von großer Bedeutung war srüher anch das Nagelschmid-
gewerbe, das bis in die 1840er und 50er Jahre hinein viele
Meister und Gesellen beschästigte, zur Zeit aber nnr noch 15 Ar-
beiter zählt.

Dagegen bildet die meist lohnweise Weberei von Zeuglein
nnd Halbwollstossen und die Korsettweberei eine beachtenswcrthe
 
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