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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0494
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474

Ortsbeschreibung.

vor. Der Grundbesitz des vermöglichsten Einmohners besteht
in 1416 n Aecker, 660 n Wiesen, 74 n Länder, 893 n Wal-
dnng, dazu 5 Wohnhäusern, 5 Scheuern, 3 Nebengebäuden; der
des Mittelmanns in 5 Iru Aecker, 3 lrrr Wiesen, 2 Iru Wald,
Haus und Scheuer; der des Armeu in etwa 24 u Allmandtheilen
und einem Häuslein. Aus Balinger Markung hat man 32 liu.

Von Gewerben bestehen 1 Ziegelei, 3 Mühlen (2 mit 3 Mahl-
gängen und 1 Gerbgang, 1 mit 2 Mahlgängen und 1 Gerb-
gang); 2 Hanfreiben, 1 Oelmühle mit Göppel, 1 Gipsmühle,
2 Sägmühlen. Ferner 5 Schildwirthschaften, wovon 3 mit
Brauerei, 3 Krämer. Viele Schuhmacher arbeiten nach außen.
Winterabend- und Jndustrieschule wird gehalten.

Die große und abgerundete Markung wird auf der Nord-
seite von den Keuperthälern des Mildersbachs uud der zuweilen
austretenden Eyach umfaßt; ihr Haupttheil liegt auf dcm un-
teren Lias mit großen, diluvialen Lehmauflagerungen bis zum
mittlercn. Keuper- und Liassandsteine werden gebrochen, zum
Theil als Schleifsteiue; auch nach außen abgesetzt. Auch Lehm-,
Töpferthon- und Sandgruben sind vorhanden. Der Boden,
foweit der Lehm geht, kalt, sonst schwer, zum Theil hitzig, auch
steinig; im ganzen mittelfruchtbar. Einige nasse Wiesen kom-
men vor.

Das Klima ist etwas rauh, doch komnren feinere Gewächse
noch fort.

Die Landwirthschaft wird fleißig und eifrig betrieben; Gips,
Asche und die sorgfältig gesammelte Jauche dem Boden zugesetzt.
Die häufigsten Pflüge sind der Suppinger und amerikanische
Wendepflug; eiserne Eggen und Walzen sind vorhanden, auch
einige Repssäemaschinen und 3 Dreschmaschinen mit Göppel. Von
der Brache werden stark mit Klee, Kartosseln, Wicken, Reps,
Rüben angebaut. Auch Flachs, Hanf, Hopsen, etwas Mohn
werden gebaut. Hauptfutterkräuter Klee und Luzerne. Die ge-
wöhnlichen Getreidearten gedeihen alle gut, besonders aber der
Dinkel. Von 8 —10 Sri. Dinkel auf deu Morgen erntet man
ebensoviele Schffl., von 3—4 Sri. Gerste ebenso, von 4 Sri.
Haber 5 Schffl., von 3 Sri. Waizen 4 Schfsl. Zum Verkauf
kommeu etwa 4-—500 Schffl Dinkel, 300 Schffl. Gerste,

200 Schffl. Weizen, Haber wenig. Der Wiesenbau ist aus-
gedehnt, das Erzeugnis meist gut; die Wieseu zweimähdig,

20 Morgen Wässerwiesen dreimähdig. Der Morgen trägt 40 Ctr.

Heu, 25 Ctr. Oehmd. Gemüsebau für den eigenen Bedarf.
 
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