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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0507
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halten. Der 1834 angelegte Kirchhof liegt hoch über dem Ort
init fchönster Aussicht. Das Schul- und Rathhaus, 1832 er-
baut, bietet schöne Lokalitäten für eine Schnle und einen Lehrer.
Außerdem besitzt die Gemeinde zwei Waschhänser nnd ein Armen-
haus. Gutes Trinkwasser liefern zwei laufende und 2 Schöpf-
brunnen. Die Wasserleitnngen haben hölzerne Teuchel. Eine
Vizinalstraße sührt nach Zillhausen, eine (sehr abschüssige) nach
Heselwangen, 4 steinerne und eine holzerne Brücke über die
Nachbarbäche hat die Gemeinde zu unterhalten.

Die gesunden kräftigen Einwohner, großentheils vom blonden
alten Alemannenschlag, sind im allgemeinen fleißig, sparsam, viele
mit stark ausgesprochenem religiösem Triebe. Die Volkstracht ist
im Schwinden, doch tragen die Frauen größlentheils noch die
alten Bändelhauben. Der Nahrungsstand ist im allgemeinen
befriedigend. Der Vermöglichste besitzt etwa 13 lla, der Mittel-
mann 5 lln, die ärmere Klasse 1 Morgen Feld. Etwa 10 lla.
Güter liegen anf Nachbarmarknngen. Von Gewerben sind
Schreiner nnd Schnhmacher am stärksten vertreten und arbeiten
nach außen. 2 Schildwirthschaften und 1 Krämer dienen dem
Verkehr. Eine Jndustrieschule wird gehalten.

Die ziemlich kleine abgerundete Markung liegt im braunen
nnd erhebt sich auf dem Hundsrücken noch in den weißen Zura.
Jhr Boden ist demgemäß schwer, naßkalt, meist nicht tiesgründig,
im allgemeinen mittelfruchtbar. Einige Bausteine nnd Lehm
werden gewonnen.

Die Landwirthschaft leidet unter dem Mangel besserer Güter-
wege. Gips, Asche nnd die sorgfältig gesammelte Jauche suchen
den Boden zu verbessern. Der Wendepflug ist allgemeiu, und
eiserne Eggen haben Eingang gefunden. Von der Brache wird
die Hülfte angebaut. Neben etwas Hans uud ziemlich viel
Futterkräutern (Esper, rother und ewiger Klee) wird Getreide,
besonders Dinkel und Haber, gebaut. Von Dinkel sät man
10 Sri. aus deu Morgen und erntet 7 Schfsl., von 4 Sri.
Gerste 2 Schfsl., vou 5 Sri. Haber 5 Schssl., vou 3 Sri.
Weizeu 3 Schssl., von 7 Sri. Einkorn 6 Schssl. Getreide
muß von außen zugekaust werdeu. Die Wiesen, ein- und zwei-
mähdig, sind etwas beschränkt, liesern aber meist ein gutes Er-
zeugniß, ca. 30 Ctr. per Morgen; es wird mehr Futter zu-
gekauft als verkaust. Das verhältnismäßig milde Klima (selten
Hagelschlag) erlaubt Gemüsebau (doch nur zum eigeuen Bedarf
getrieben) und ausgedehnten Obstbau. Gepflanzt werden: Luiken,
 
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