Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0551
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
. Zillhcmsen. 5).N

fingen abzweigt, sder Länge nnch dnrchschnitten. 5 steinerne
Brücken, sowie ein steinerner und ein hölzerner Steg führen nber
die Gewässer des-Thals, die Gemeinde hat sie zu unterhalten.

Jm untern Theil, nicht weit vom Wasserfall, erhebt fich
die 1838 in hübschem, modernem Rundbogenstil erbante, unt
einem etwas vorspringenden, soirst als Dachreiter erscheineuden
Ostthurm geschmückte Kirche. Das Jnnere ist hest und sreund-
lich. Der Thurm enthält zwei hübsche Glockeu, die grvßere vou
F. Engel iu Ebingen 1863, die kleinere alt mit der.Jah'rszahl
1118, den Reliefs Mariä, Petri und eines Bischofs und der
Minnskelinschrift: maria. gotes. mad. hab. in huot. was. leb.
iber. erdenn. Westlich unterhalb der Kirche, welche von der
Stistung zu unterhalten ist, gegen den Wassersall liegt freundlich
das. schöne, 1862 — 63 aus Tufsstein vom Staat erbaute Psarr-
haus. Das 1830 erbaute Rath- uud Schulhaus mit zwei
Lehrzimmern und den Wohnungen eines ständigen und eines un-
ständigen Lehrers ist gleichfalls ein hübsches Gebäude. Auch
ein Armenhaus, Schafhaus, Spritzenhaus besitzt- die Gemeiude.
Gutes Trinkwasser liesern 4 lausende zmd 1 Pumpbrunnen; die
Leitung hat theils aiserne, theils hölzerne Teuchel.

Die großen, krästigen Einwohner sind mehrentheils steißig,
betrieb- und sparsam. Die Volkstracht geht allmählich ab. Von
Volksbelustigungen kommt das Eierleseu noch vor. Der Nahrungs-
zustand ist mittel, die Vermöglichsten besitzen 30^—40, die Mitt-
leren 20, die Aermeren V2—-2 Morgen. Weniges hat man
auf sremder Markung. Durch Wollspinnerei für Balinger und
Ebinger Fabrikanten, durch Flechten von Bienen- und Brotkörben,
sowie Korbflechten, durch Schuhmacher- und Schmidarbeit nach
außen sncht man den Nahrungsstaud zu verbessern. Die Mühle
mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang, 3 Krämcr und 5 Gast-
wirthschaften („um b/z zn viel^) dienen dem Verkehr. Jnlmstrie-
schule ivird gehalten.

Die mittelgroße, nach Norden bis zur Landesgrenze sich
erstreckende Markung liegt fast ganz im braunen Juraz im
Böllatrand erreicht sie noch den weißen. Der Boden ist meist
seicht, schwer, naßkalt, großentheils unergiebig, die Wiesen theil-
weise sauer. Das Klima ziemlich rauh und wechselnd.

Jm unteren nnd mittleren braunen Jura werden Bau-
steine gewonnen, auch Lehm- und Töpferthon gegraben.

Der Feldbau ist durch die Beschasfenheit des Bodens, durch
die gebirgige Lage und durch Abschwemmungen erschwert. Doch
 
Annotationen