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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 3.1900

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Bieńkowski, Piotr: Zwei attische Amphoren in Madrid
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Kubitschek, Wilhelm: Eine Verzehrungssteuer in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.22623#0082

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anderen Proportionen und einem freieren Stil als die rothen gehalten sind, nicht
von einer anderen Hand herrührt. Andokides signiert immer nur als Töpfer, nicht
als Maler; und nur der Stil seiner rothfigurigen Gefäße erscheint so einheitlich,
dass er Anlass gab, Andokides als Maler und sogar als den Erfinder der roth-
figurigen Technik zu betrachten.G)

Krakau. P. v. BIENKOWSKI.

Eine Verzehrungssteuer in Rom.

Einige der kleinsten Kupfermünzen, Quadranten, welche das senatorische
Reichsmünzamt in Rom während der Regierung des Kaisers Claudius geschlagen
hat, tragen das Bild einer Hand, die eine Wage hält, und die Beischrift P N R.
Der Versuch Havercamps, übrigens eines der scharfsinnigsten und kundigsten
Antiquare des 18. Jahrhunderts, diese drei Buchstaben als p(ondus) n(umi) R(omani)
zu erklären, ist abgeschmackt. Aber auch die Eckheische Erklärung p(ondus) n(umi)
r{esHtutwm), die meines Wissens allgemein recipiert ist, halte ich für verfehlt. Denn
einmal ist es nicht wahr, dass Claudius Sünden der Regierung seines Vorgängers
an der Münze zu sühnen hatte oder sühnen zu wollen erklärte; dann wäre es
wunderlich, dass gerade die ärmlichste Münze dazu bestimmt worden sein soll,
eine Verbesserung der Münzadjustierung zu feiern, und endlich darf weder der
Ouadrans als numus bezeichnet werden, noch deckten sich etwa im Latein des
ersten Jahrhunderts n. Chr. die Begriffe numus und moneta. Man wird also eine
andere Erklärung versuchen dürfen.

Uber fünfzig Jahre hatte die Ausgabe von Kleingeld durch das senatorische
Münzamt in Rom geruht. Auch die kaiserlichen Münzämter in den Provinzen
hatten in dieser Zeit nur wenig Kupfer der kleinsten Sorte in Umlauf gebracht,
obwohl die Noth an Kleingeld eine geraume Zeit lang im Westen des Reiches
den Verkehr sehr gedrückt haben rauss, wie wir aus den zahlreichen Beispielen
von Hälftelung der Kupferstücke von Vienna mit den Bildnissen des Augustus
und des Agrippa zu schließen berechtigt sind; immerhin stellte die kaiserliche
Münze von Lugudunum mehr Kleingeld her als ein anderes Provinzialamt, wahr-
scheinlich gerade infolge der Häufigkeit jenes Nothgeldes. Erst unter Caligula, seit
39, prägte auch das stadtrömische Münzamt des Senats wieder Quadranten und

6) So Furtwängler, Berl. philol. Wochenschrift Schneider, Jahrbuch IV 195; Norton, Araer, journ-
1894 S. 113; Hauser, Jahrbuch X 151; Arthur of arch. XI I.
 
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