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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 3.1900

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Winter, Franz: Griechische Portraitstatue im Louvre
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Wilhelm, Adolf: Der Dichter Antiphon aus Athen
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https://doi.org/10.11588/diglit.22623#0103

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Die Entscheidung, ob diese Vermuthung das Richtige trifft, werden wir
von dem Funde einer inschriftlich beglaubigten Wiederholung abwarten müssen.
Sie zu erhoffen, darf uns der Fund ermuthigen, der vor erst sechzehn Jahren das
authentische Porträt des Anakreon schenkte.

Innsbruck. FRANZ WINTER.

Der Dichter Antiphon aus Athen.

Die umstehend abgebildete marmorne Basis (Fig. 20), vor Jahren bei den Aus-
grabungen im Asklepieion am Südabhange der Akropolis zu Athen gefunden und
jetzt nahe dem Eingange ins Heiligthum aufgestellt, trägt, rechts eines Theiles
ihrer Vorderseite beraubt, sonst wohlerhalten, Inschriften, die von St. A. Kuma-
nudis im AiW^vaiov 1876 S. 421 veröffentlicht, aber weder von Dittenberger in seine
Sammlung attischer Inschriften der Kaiserzeit, noch von Kaibel in die Nach-
träge zu seinen Epigrammata graeca ]) aufgenommen und einzig und allein, doch
ohne Gewinn für die Sache, von Cougny in dem dritten Bande der Dübnerschen
Anthologie I 216 berücksichtigt sind.

Zu oberst steht die Ehreninschrift:

CH et, Apecou %\&yov ßou-
ATj v.cd 7j jiouAr/ [xöv —
%od 0 ofjiwz • Tl. | — —
cpavxov 'A/apv[ea

lesen und auf Ion von Chios bezogen. Die Ergänzung
ä^aXp-a nahm er späterhin zurück (CIA IV I 44
zu n. 395), da sie das Spatium der vorhandenen
Lücke nicht hinreichend ausfüllt. Loiting (Ka.xdXo'foq
~o<j £7L'.-('paq;ty.oö Mouasfou 90 n. 161) dagegen liest
vermuthungsweise "I]ov dcvs&exev 'A[vxi]X[6xo 'Ecpeaio;
Sexäxev (oder dtnapykv) i~]sZ 'AO-svatsi. Aber der
Ephesier Ion war thatsächlich jünger als der Stifter
des Weihgeschenks der attischen Basis, deren
Schriftcharaktere auf die Mitte des fünften Jahr-
hunderts v. Chr. hinweisen, da er sich nach Piaton
zu Anfang des vierten Jahrhunderts in Athen auf-
hielt (vgl. B. Keil, Athen. Mitth. XX 75 ff.). Die

rechte und die hintere Hälfte der Basis fehlt, auf
dem erhaltenen linken Vorderstück ist nach Lollings
genauer Beschreibung die Spur vom rechten Euße
einer Statue erhalten. Dies würde nicht zu der hier
behandelten Statue stimmen. Dass die Basis das
Bild des Weihenden selbst getragen hätte, wäre
keineswegs unmöglich. O. B.] Für eine gleiche Art
der Weihung liegt aus der Mitte des fünften Jahr-
hunderts ein Zeugnis vor in der Nachricht über die
von Gorgias geweihte vergoldete Statue in Delphi,
die den Sophisten selbst darstellte (Plinius XXXIII
88; Pausanias X 18 7).

J) Rhein. Mus. 1879 S. 181.
 
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