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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 10.1907

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Maaß, Ernst: Die Griechen in Südgallien
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https://doi.org/10.11588/diglit.34748#0097

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begriffen und dann versucht werden, hinter die Handlung, in welche sie hin-
eingezogen wird, zu kommen. Die Göttin ist noch im Schreiten begriffen, der
linke Fuß noch erhoben; sie kommt nach rechts herangegangen eben an die
Stelle, wo wir sie sehen. Sie trägt ein langes, bis zum Boden reichendes
Untergewand, dessen unterer Saum, um den rechten Fuß sichtbar zu machen,
etwas umgeschlagen ist. Den Flügelhut hat sie in der linken Hand. Sie be-
findet sich also nicht auf der Reise wie Hermes, der eben darum den Hut auf
dem Kopfe hat; sie empfängt vielmehr den Ankömmling aus der Fremde,
selbst ist die Göttin an diesem Platze zu Hause. Und nun das Wichtigste.
Zwischen beiden Gottheiten bemerken wir unten eine Schlange, deren Kopf dicht
unterhalb des Botenstabes der Göttin im Umriß erkennbar ist. Das offenbar
groß zu denkende Tier, von dem der obere Teil zerstört ist, ringelt seinen Leib
um einen rundlichen, nach oben sich verjüngenden, entschieden kegel- oder eichel-
förmigen Gegenstand, der auf einem zweistufigen Untersatze ruht. Es ist an
dem Original trotz der Zerstörung alles Wesentliche vollkommen deutlich. Da
antike Altäre nicht kegel- oder eichelförmig zu sein pflegen, da sie an diesem
Säulendenkmal vielmehr regelmäßig viereckig sind, da die beiden umstehenden
Personen jedenfalls nicht opfern, so ist an einen Opferaltar nicht zu denken.
Die Form erinnert an die großen und kleinen Kuppelgräber, an die bekannten
Erdtumuli, wie sie in Attika und anderswo beobachtet sind, besonders auch auf
attischen Vasen erscheinen. Sie erinnert aber auch an die grabartigen Heilig-
tümer chthonischer Wesen, die sogenannten Thesauren.3) Das bekannteste Beispiel
eines solchen chthonischen Götterhauses ist wol der sogenannte delphische
Omphalos, das Grabeshaus der pythischen Schlange.^) Auf dem bekannten alt-
spartanischen Relief ist der auf einer Stufe ruhende Omphalos (ohne Schlange)
umstanden von Apollo und Artemis.Auf Münzbildern von Tauromenion sehen
wir den von einer mächtigen Schlange umringelten, auf einem Postamente
ruhenden Omphalos auf der einen und Apollo, den delphischen also, auf der
andern Seite der Münzend) Das ,Grab' solcher Wesen bezeichnet, wir wissen es
jetzt, einfach die Stelle im Erdinnern, den Spalt, wo der Erdgeist unlöslich an

Paus. IX 39, io: του περιβόλου δέ εντός
χάσμα γης έστ:ν ούκ αύτόματον, άλλα συν τέχνη: καί
αρμονία: προς τό άκρ:βέστατον ώ:κοδομημένον. του δέ
οικοδομήματος τούτου τό σχήμα εΐκαστα: κρ:βάνω:
(einem kegelartigen Backgefäß). Es handelt sich um
den Trophonios von Lebadeia.
b Hesych.: Τοξίου βουνός] τού Απόλλωνος του

έν 2:κυων:. βέλτ:ον δέ άκούε:ν την έν Δελφοΐς Νάπην
καλουμένην. έκε: γάρ ό δράκων κατετοξεύ-ίΐη, καί ό
όμφαλός γης τάφος έστί του Πύ-3-ωνος. Varro, De 1.1.
VII iy; Lobeck, Aglaoph. 1003.
b Athenische Mitt. 1887 Taf. XII.
6) Holm, Gesch. Sic. III Münztafel VII, 6.
Andere Belege lasse ich hier.
 
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