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Österreichisches Archäologisches Institut [Editor]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 10.1907

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Maaß, Ernst: Die Griechen in Südgallien
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https://doi.org/10.11588/diglit.34748#0096

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Die Griechen in Südgaliien

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I. Die eine der Sockelgruppen (Fig*. 34.) wird gebildet von Hermes und
einer mit gleichen Attributen ausgerüsteten königlichen Göttin. Hermes trägt
nuf dem Haupte den niedrigen randlosen k lügelhut und in der Linken den
Schlangenstab. Die Flügel an den Füßen sind wohl verloren. Bekleidet ist der
Gott mit kurzem Mantel, der
den Oberarm bedeckt und an
der linken Seite herab fällt;
durch den Geldbeutel in der
Rechten ist er als Rauf-
gott charakterisiert. Er streckt
seiner Gefährtin das Geld entgegen.
Einzelne Teile am Gesicht und am
Körper sind leider weggebrochen.
Neben der rechten Schulter und ober-
halb des rechten Armes fliegt ein
Hahn, der heilige Vogel des Gottes,
hernieder, als wolle er, wo sein Herr
Halt zu machen im Begriffe ist, sich
in Freiheit bewegen. Mit Recht
gefällt Hermes' Partnerin den Be-
schauern des Werkes: anmutig und
hoheitsvoll ist sie trotz aller Zer-
störung eine prächtige Gestalt. Nur
sollte niemand nach einem Namen
suchen: er findet sonst einen, der
sich nicht bewährt. Sowohl Rörber
(56) wie v. Domaszewski (304) haben
sich zu schnell nach einem Namen
umgetan — sie nennen die Göttin auf
keltisch Rosmerta — sie haben sich
aber auch auf diese Weise um das


Verständnis des geschilderten Vorganges gebracht. Lassen wir Rosmerta und
die Kelten, die gänzlich unbewiesen sind, zunächst; auch die ebenfalls zur
Wahl gestellte Visucia, die Keltin, und Maia, die Griechin, müssen vorab ganz
und gar aus dem Spiele bleiben. Was die genannten Erklärer unterlassen haben,
muß nachgeholt und erstens die fragliche Göttin aus den Einzelheiten des Reliefs
 
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