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Pauli, Gustav; Hamburger Kunsthalle
Führer durch die Galerie der Kunsthalle zu Hamburg (1): Die neueren Meister — Hamburg: Verlag der "Freunde der Kunsthalle" e.V. zu Hamburg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.53297#0126

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VIII.
DAS BILDNISIN DER ERSTEN
HÄLFTE DES NEUNZEHNTEN
JAHRH UNDERTS
SaaZ 37, Kabinett 44

^ls eine Gruppe für sich sind die Bildnisse der ersten
JL~\. Jahrhunderthälfte zu betrachten. Es ist die letzte
Zeit, da das Bewußtsein der repräsentativen Bedeutung
des Bildnisses beim Künstler wie beim Publikum noch
lebendig ist. Später nimmt das Bildnis, sofern es künstle«
rischen Wert hat, Studienhaften Charakter an, wobei die
notgedrungen repräsentativen Porträte von Würden«
trägem und Fürsten als eine theatralisch leere Spezialität
für sich behandelt werden. Bilder dieser letzteren Art
spielen daher in Gemäldegalerien nur noch die Rolle
von offiziellen Paradestücken und werden um des Kunst«
wertes willen selten mehr gesammelt.
Aus der Frühzeit des Jahrhunderts, in der sich Klassizi«
sten und Romantiker gegenüberstanden, besitzen wir das
2253 Bildnis der Karoline von Humboldt, der unvermählten
Tochter Wilhelm von Humboldts. Es wurde zwischen
1810 und 1819 zu Rom von Wilhelm Schadow (1789
bis 1862) gemalt. Die Haltung der Dargestellten, das
Kolorit, die Landschaft und die Art der glatt vertriebenen
Malerei sind raffaelisch. Unter dem Zeichen Raffaels
begegneten sich schließlich die Gefolgsmänner der sich
ursprünglich befehdenden Parteien. Aus ihrer Verschmel«
zung erwuchs die klassizistische Romantik. Wenngleich
solch ein Bild von deutschem Wesen nicht mehr als die

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