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Pauli, Gustav; Hamburger Kunsthalle
Führer durch die Galerie der Kunsthalle zu Hamburg (1): Die neueren Meister — Hamburg: Verlag der "Freunde der Kunsthalle" e.V. zu Hamburg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.53297#0225

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XIV.
DIE FRANZÖSISCHEN
IMPRESSIONISTEN
Saal 39, 52, 53
Das Bestreben der Zeit, das der Malerei des neun*
zehnten Jahrhunderts ihr Gesicht gibt, findet zuerst
in Frankreich seinen deutlich geprägten Ausdruck. Seit
dem Beginn des neunzehnten Jahrhunderts war die
Bewegung des sogenannten Naturalismus — der typische
Ausdruck des neuen bürgerlichen Kulturträgers — auf*
getreten. Anfänglich bescheiden im Hintergründe neben
anspruchsvolleren klassizistischen und romantischen Be*
Strebungen geduldet, war er allmählich erstarkt und hatte
begonnen, die anderen zu verdrängen. In einem Wald*
müller und Krüger beherrschte er bereits die Situation.
Inzwischen aber hatte sich die anfänglich allzu simple
Sachlichkeit auch vergeistigt; statt der Konstatierung
von Tatsachen wurden die Eindrücke gemalt, welche die
Tatsachen im Gemüte des Künstlers hervorgerufen hatten.
Solche subj ektiven Natureindrücke kennen wir schon aus
den dreißiger Jahren, z. B. von Wasmann. Allein es
bedurfte erst einer neuen Einwirkung von klassischer
Malerei und einer starken Persönlichkeit, um solcher
Auffassung Allgemeingültigkeit zu verschaffen.
Diese Persönlichkeit war Edouard Manet (1832—1883)
und sein Befreier war Velazquez. Velazquez ist der eine
und wahrhafte Impressionist unter den großen Meistern
der Vergangenheit. Bei ihm allein finden wir die für
unsere Modernen charakteristische Vereinigung von
Naturnähe, improvisierendem Vortrag, Darstellung von

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