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Pauli, Gustav; Hamburger Kunsthalle
Führer durch die Galerie der Kunsthalle zu Hamburg (1): Die neueren Meister — Hamburg: Verlag der "Freunde der Kunsthalle" e.V. zu Hamburg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.53297#0286

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XVII.
DIE NACHIMPRESSIONISTEN
(Saal 53 und 54)

Schon um 1890 war es offenkundig, daß der Impres«
sionismus seine Mission erfüllt habe. Wohl ent«
standen noch ausgezeichnete Arbeiten seiner führenden
Vertreter, die auf der Höhe ihres Lebens angelangt waren.
Allein sie hatten eben ihre Höhe erreicht. Noch wurde für
sie gekämpft und die von ihnen beherrschten Sezessionen
begannen sogar erst jetzt sich zu entwickeln. Ihre Aus«
Stellungen boten dem deutschen Kunstleben eine bisher
unerhörte Fülle der Anregung.
Gleichzeitig aber standen ihre Nachfolger und Erben
bereits vor der Tür und die Jugend verteidigte ihr bestes
Recht, indem sie es ablehnte, dem ruhmreich begangenen
Wege der Meister bescheiden weiter zu folgen. Mit den
Ausdrucksmitteln eines Renoir und eines Liebermann
konnte man keine Werte gewinnen, die von den Meistern
nicht bereits geborgen waren.
Das Neue kündigte sich in verschiedenem Sinne an.
Am leichtesten war man in München fertig. Gerade die
ungebrochene Tradition eines außerordentlichen, aber
historisierenden und etwas theaterhaften Geschmackes
verführt in München immer wieder zu Lösungen, die
im Augenblick befriedigen, sogar blenden, während sie
allmählich den Eindruck einer gewissen Leere hinter«
lassen. In der Spätzeit des neunzehnten Jahrhunderts
zeichnen sich die Münchner durch eine an alten Meistern

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