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Probeblatt.


Mcidclberg. Mittwoch, den LL' ' Januar 184L

Anzeige.
Unterzeichneter bezweckt mit dem Eintritte des neuen Jahres ein für die Bedürfnisse des größer» Publikums
unserer Stadt und Umgegend berechnetes Lokalblatt, nach dem Wunsche mehrerer Interessenten, zu begründen,
welches Unternehmen er hierinit dein Publikum zu empfehlen sich erlaubt.
Die Anordnung deö Inhaltes wird von der beliebterer Blätter ähnlicher Art nicht abweichen. Am Ein-
gänge einer jeden Nummer nemlich werden dem Leser die interessantesten Begebenheiten aus der Tagesgeschichte
wie sie die besseren referirenden Zeitblätter bieten, möglichst populär und bündig, zuweilen mit einleitenden Aus-
sätzen mitgetheilt werden. Daran schließt sich ein für belehrende Unterhaltung bestimmter Thcil des Blattes,
bestehend aus Erzählungen, Novellen, gemeinnützigen Aufsätzen verschiedener Art, poetischen Kleinigkeiten, wel-
chen sich, woher sie uns zukommen mögen, die Spalten unseres Blattes dankbar öffnen werden. Der Schluß
wird mitunter Aufsätze über jeweilige städtische Angelegenheiten, so wie alle uns zur Veröffentlichung übergebenen
Anzeigen enthalten.
Es werden wöchentlich zwei Nummern erscheinen, nämlich am Sonntag und Mittwoch zu dem möglichst
billigen Preis von 1 Gulden 36 Kr. per Jahr, mit vierteljährigem Abonnement zu 24 Kr. Die Jnsertionsgebühr
bestimmen wir ebenfalls möglichst billig zu 1'/, Kr. für die gespaltene Zeile. Für die äußere Ausstattung
des Blattes, resp. Druck und Papier, glauben wir gehörig gesorgt zu haben.
Möge dieser bescheiden sich anmeldende Neuling in seinem Geburtsjahre 1841, zu dem er den geneigten
Leser beglückwünscht, fröhlich gedeihen und es ihm gelingen, den mäßigen Anforderungen des Publikums jeder-
zeit zu genügen!
Das Blatt wird unter dem Namen „Der Pfälzer" erscheinen und das Format in Ouart bestimmt
werden.
Bestellungen beliebe man für Heidelberg und die Umgegend, die sich der gewöhnlichen Boten bedienen kann,
bei unterzeichnetem Redacteur zu machen. Außerdem nimmt das Postamt Heidelberg gegen einen mäßigen
Postaufschlag Bestellungen an.

Johann Samuel Wolff,
wohnhaft am Kornmarkt.

Der öffentliche Geist in Deutschland.
Bis zur Reformation Luthers war in Deutschland
ein öffentlicher deutscher Geist vorherrschend. Die gebil-
deteren Stände schlossen sich dem großen Gcsammtva-
terlande mit Wärme an, welches in der Person eines Kai-
sers würdevoll rcpräsentirt war. Was sie lebendiger als
irgend etwas noch in spaterer Zeit zu den gemeinsamen
Angelegenheiten Deutschlands hinwies, war, daß dem
Kaiser ein NeichSgericht zur Seite stand, welches nicht

selten die Unterthanen kräftig, wenn auch langsam gegen
die Willkiihr ihrer Regierung schützte und dadurch nament-
lich die Rechtssicherheit in öffentlichen Beziehungen we-
sentlich förderte. Alle gemeinsamen Wünsche und Inte-
ressen fanden in dem zahlreich beschickten Reichstag ein Or-
gan, und man erstaunt über die Kraft und den Freimuth,
mit welchem sich deutsche Fürsten selbst dem Kaiser gegenüber
dort äußerten, wenn man einen Blick in die vormaligen
Neichötagsvcrhandlungen wirft. In den vielen, durch alle
Gaue verbreiteten, freien Reichsstädten chatte sich ein ed-
 
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