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kann, bei unterzeichnetem Redacteur I. S. Wolff.
Der Pfälzer.

Weidelderg. MMWoch. den ' Man 1841.

Sonst und jetzt
1832 — 1841
Bei Gelegenheit des demnächst zu eröffnenden Land-
tags glaubt der Pfälzer seinen Landsleuten einen zeitge-
mäßen Dienst zu erweisen, wenn er ihnen eines der schön-
sten Bürgerfcstc, wie es am 18. Januar 1832 zu Ehren
der von dem ewig denkwürdigen Landtage hcimgekehrten
Heidelberger Deputaten im Saale zum Prinz Max dahier
gegeben wurde, wieder in Erinnerung bringt, und hofft
nach allen Seiten hin am besten zu thun, wenn er dessen
Beschreibung, wie sie im Heidelberger Wochenblatte No.
16. vom 23. Januar 1832 enthalten ist, nur wörtlich
wieder abdruckt und vor die Seele führt. Reicher Stoff
zu vergleichenden Betrachtungen über Sonst und Jetzt,
welche der Leser beliebig bei sich selber anstellen mag, wird
gewiß durch nachfolgende Zeilen geboten:
Heidelberg, vom 19. Jan. Gestern vereinigten sich
mehrere hundert hiesiger Bürger im Prinzen Mar zu einem
festlichen Mahle, das sie zur Feier der Rückkehr ihrer Mit-
bürger, der Landtagsdeputirten, des Buchhändlers Winter
und Apotheker Posselt für Heidelberg, des Geheimcnrathö
Mittermaier für Bruchsal und des Bürgermeisters Spey-
erer für Wiesloch und Neckargemünd veranstaltet hatten.
Auf mannigfache Weise wurden hier die Gefühle laut, welche
Dank und Verehrung diesen gefeierten Männern weihten.
Wiedergeben können wir es nicht, wie hoch eines jeden
TheilnehmerS Brust in Freude schlug, aber andcuten, daß
Aller Herzen sich in Dank und fromme Wünsche für das
Vaterland und den Regenten ergossen. Viele sinnreiche
Trinksprüchc erhöhten dieses Mahl, das, nicht mit Lukulli-
scher Verschwendung angeordnet, sich doch durch den Neich-
thmn der dargebotenen Genüsse auSzcichnete. Das erste
und zweite Hoch weihete der Oberbürgermeister Lom-
bardin» dem edcln Großherzog, der geliebten Großherzogin
und dem gejammten hochverehrten Fürstcnhause Badens

Hiervon werden auch einzelne Exemplare zu 3 kr. per
Stück abgegeben.

Das dritte beachte Geh. Kirchenrath P auln S nach einer geist-
reichen Anrede zunächst den gastlichen Deputaten und dann
der ganzen zweiten Kammer, worauf Mittermaier mit
gerührtem Danke antwortete. Auch der Stadtdirector Eich
rodt sprach seine Gefühle in reichen Wünschen für das Glück
des Badischen Thrones, der beiden Kammern, der Landes-
regierung und der hiesigen Bürger unter lauter Zustimmung
der Anwesenden aus. Die Trinksvrüche wurden von einer
rauschenden Musik und dem Donner dreier, von der hiesi-
gen Bürgerartiüerie unweit der Synagoge aufgereihter Ka-
nonen begleitet, die die Wellen ihres Schalles über die Wo
gen des Neckars trugen. Während Mittermaier die
Reihen der gastlichen Theilnehmcr, an welche er die Worte
der Begeisterung für Deutschlands Heil gerichtet hatte, Dank
und Wünsche spendend durchging, wurde ihm eine, sein hoch
sinniges Streben lohnende Ueberraschung zu Thcil. Vier
Abgeordnete der Stadt Bruchsal, deren Vertreter er gewe
sen war, bestehend aus dem dortigen Oberbürgermeister, dem
Advokaten Trefurt und zwei Wahlmannern, überreichten
nach einer von Trefurt gehaltenen Anrede dem- würdigen
Lehrer unserer Universität, als Zeichen ihrer Verehrung, einen
silbernen Pokal. Wie die Rückkehr unserer vier Landtags
deputirten von Karlsruhe, welche in Ehrenwagen abgeholt und
von der hiesigen Bürgercavallerie begleitet worden waren,
durch ein Festgedicht im Namen des Magistrats, des Bür-
geransschusses und der Wahlmänner gefeiert wurde, ebenso
erschienen auch zur Feier dcS Bürgermahls drei Festgesänge,
welche an die Theilnehmcr desselben vertheilt wurden. Den
einen trug Stadtpfarrcr Zrillig den Versammelten vor,
die diesen Tag als einen der schönsten ihres Lebens bezeich
neu. — Bei Mitteilung dieser Festesfreuden gedenken wir
auch rühmend der reichen Tafelvcrzierungen, insbesondere der-
jenigen, welche aus den kunstgcübten Händen der hiesigen Eon-
ditoren entstanden. Als willkommene Gabe erblickte man
das Brustbild des Großherzogs, verfertigt von Bayer-. Sodann
ein von Thiele verfertigtes allgemein bewundertes Portal
mit 8 dorischen Säulen, zwischen denen er ebenfalls ein Brust
bild des Großherzogs zeigte. Zn beiden Seiten derselben
standen zwei Kandelaber mit SpirituSflammen. Die mit
Lorbcerkränzcn geschmückte Spitze des Portals zierte eine Säule?,-
worauf die Göttin des Ruhms mit einer Tuba und einer
Tafel stand, auf welcher man die Namen der gefeierten Red
ner der zweiten Kammer las. Nach ihnen blickte die am
 
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