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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 21.1899

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Nr. 1-2
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Müller, Wilhelm Max: Zur Erklärung der Menestafel
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https://doi.org/10.11588/diglit.12428#0113

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aber, daB man sicli bemùlit, auch den ùbrigen Inbalt zu entzifïern. Es ist bis jetzt so
ziemlich der ùmfangreichstë Text aus der « Nagada-Periode » und der einzige, den
wir in gewissem Sinn datieren kônnen, also fur die « uràgyptische Philologie » von
hohem Wert.

Die groBe Schwierigkeit fur mich ist, daB ich nur nach den bisher bekannt ge-
wordenen Abbildungen1 arbeiten muB. Die Herausgeber nach der vergroBerten Re-
produktion der Photographie zu korrigieren, ist naturlich gefahriich. Môgen die,
welchen eigener oder fremder Mammon es gestattet, das Original in Gizeh zu betrach-
ten, dièse Arbeit besser machen und Versehen nachsichtig beurteilen.

Das Tâfelchen ist von einem Anfânger gearbeitet, der sicher mit Kônigsinschriften
noch nichts zu thun batte. Daher die Seltsamkeiten der einzelnen ungeschickten
Zeichen und die gânzliche Entstellung des Konigsschildes um den Namen Mn. Ein
Gebâude soll es wohl nicht sein, wie Wiedemann meinte2, so wunderlich es auch aus-
sieht. Die doppelten Linien bestâtigen die Abstammung von dem Namensring, der
in alter Zeit gewôhnlich doppelte Linien bat3. Der unten zu erwartende Horizontal-
strich ist weggeblieben, weil er mit dem TèiLungsstrich der oberen Abteilung zu-
sammenfiel. Der Elfenbeinschnitzer konnte eben mit der ihm als Muster vorliegenden
Zeichnung nicht zurechtkommen. Fur einen Anfânger war sie zu skizzenhaft. Daher
auch die geradezu fehlerhafte Form der Butoschlange ûber dem Zeichen Mn und
so vieles Andere.

Ûber und hinter der Abbildung der Staatsbarke, welche die Seele des Kônigs nach
dem Westen bringt, steht « die groBe4 Barke (^^) (vom Grab) Rhtyto (?) des Kônigs
Streitbar ('Ahauti) ». Ich glaube nâmlich auf der Photographie unter dem Sperber mit

Wafïen, der den Namen « Konig Streitbar » vorstellt, die FûBe der drei fliegenden

Vôgel za erkennen, deren Basis Jéquier zu einem Horizontalstrich zusammenziehen
wollte, den Kopf des ersten (siehe Jéquier) und vielleicht des dritten, den Schwanz
(s. Jéquier) und die Flùgel des letzten. Es ist also der auf so vielen Thonsiegeln wieder-
kehrende Name des Menesgrabes, dessen Lesung Rhtyw (OLZ., I, 345) ich als sehr
unwahahrscheinlichen Notbehelf gebe. Unter dieser Gruppe sehe ich noch ein dreimal
wiederholtes Zeichen, das unten spitz zulâuft. Die Spitze hângt uber den unteren Ab-
teilangsstrich heraus. Jéquier sah dièses Unterstùck in zwei Fâllen, aber seiner Auf-
fassung des oberen Teiles kann ich nicht folgen. In Borchardt's sehr flùchtiger Skizze
fehlen aile hier besprochenen 6 (oder mehr?) Zeichen.

Die zweite Reihe enthâlt Bilder, aber in einer auch sonst vorkommenden Mischung
mit Schriftzeichen, demi ûber den zwei geknebelten Opfertieren finden wir ^ff^/f^/f

sO'yw « die Hirten ». Die Schlinge, welche den Hirten kennzeichnet, ist etwas lassig
behandelt, wie ofter. Ich sehe sie bei allen drei Zeichen deutlich. Handelt es sich also

1. Jéquier in J. de Morgan, Recherches, II, 167; Borchardt, Berl. Sitzungsberichte, 1897, 1054-1055.

2. Observations on the Nagadah-period, PSBA., 1898, 114.

3. Z. B. Ptahhotep, ed. Pagët-Pirie, pl. 33, etc.

4. Man konnte ebensogut in dem schlecht gezeichneten Vogel sehen, aber die g.roBe « Palette » des
Ner-mr (?) entscheidet die Lesung.
 
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