DER NAME DER STADT EDFU
in der Bischofsliste erwâhnt : Pabiskos, der Bischof von c&egT. Dafùr bietet, wie
Bouriant anmerkte, die (mir nicht zugângliche) Konziliensammlung von Mausi « Apol-
lonos » (scilicet-polis). Anscheinend ist dièse S telle seit 1892 von niemand bemerkt
worden — wie vielo Âgyptologen lesen aucli wohl Konzilienakten? Nachdem ich zu-
fàllig darauf gestoBen bin, scheint es mir angebracht, darauf hinzuweisen daB wir
hier eine auBerordentlich wichtige Stelle haben, durch welche die vielurastrittene
Umschreibung des alten Namens von Apollinopolis magna, Edfu, gesichert wird.
Ûber die hieroglyphische Wiedergabe dièses Namens haben zuletzt Erman, ÀZ.,
XXIX, 1891, 63, und Maspero, Études de Mythologie, II, 313 (== L'Anthropol., Il,
401) gehandelt. Erman hat die Hypothèse aufgestellt, der Bhdt bh) geschriebene
Name enthalte eine graphische Umstellung und man solle Dbht lesen, abgeleitet
O ©
von dem Wort dbh « beten » (so?)1. Das war âuBerst ansprechend, Nunmehr
zeigt aber c&egT, daB dièse Théorie sich nicht bestâtigt. Niemand wircl in dkegr
kùhne und sonst nirgends nachweisbare Lautvertauschungen von d uncl .s anneh-
men; eine irrige Lesung der spâteren Priester ist auch kaum môglich. Wir haben
also den Stadtnamen S-beht d. h. r csa S(t)-behd(et) « Sitz von B. » Die Stadt ist
il n o ©
nach dem Heiligtum benannt. Man darf nicht lesen « Sitz des Gottes von Bhdt », wie
frûher vermutet wurde; das muBte etwa *s-behdit[ë), sbehtit lauten. Vermutlich steht
hier e fur altères a vor h (âlter *bahdet).
Die dcmotisclie Schreibung Ç 4 4 S C / jS Èar~bbtt (siehe BRuesch,
W. S., 1365, etc.) hàtte ùbrigens schon lângst die richtige Lesung entscheiden sollen.
Bei ihr làBt sich ja keine -kalligraphische Umstellung verteidigen, im Gegenteil ist
ist bh unschôn ausgedriickt. Vgl. dann noch die Hieroglyphengruppe
Maspero, /. /. Demnach ist die Lesung bhdt (nach Maspero von Lepage-Renouf zuerst
vorgeschlagen) nach jeder Seite hin gesichert.
Von Bhdt lâBt sich natùrlich keine Etymologie geben, aber das ist kein Unglùck.
Die schônen Etymologien so vieler Ortsnamen bei den Agyptologen und schon bei den
spâteren Hierogrammaten haben ja oft keinen Wert2. Es ist noch eine Schwierigkeit
da : in der spâteren Aussprache des alten. Tempel- oder Stadtnamens fehlt eine Spur
der Femininendung; sie mûBte sehr frùh abgefallen sein. Aber zunâchst ist es genug,
daB wir die spâtere Aussprache haben.
1. Soviel ich weiB, ist dièse Bedeutung in altérer Zeit nicht belegbar. Dbh heiBt im alten Reich nur
« opfern ». Erst im neuen Reich tritt die Bedeutung « etwas erbitteu » auf, Deir el-Bahari, Naville, 76;
DHL, II, 38; Chetitereertrag, Z. 5 [Six Temples, 12, 31, ist unklar). In der alten Vulgàrsprache muss also das
Wort « opfern » eine Ùbergangsbedeutung wie « einem mit Bittopfern nahen » angenommen haben. Nebenbei
bemerke ich, wir haben in diesem Wort eine rnerkwùrdige àgyptisch-se.mitische Vokabel dbh — sem. dbh.
Die àltesten àgyptischen Kultausdrùcke sind ùberhaupt zu einem grossen Teil aus dem Semitischen ent-
lehnt.
2. Vgl. die von eT&ijo! Dieser Name kônnte nubisch sein.
in der Bischofsliste erwâhnt : Pabiskos, der Bischof von c&egT. Dafùr bietet, wie
Bouriant anmerkte, die (mir nicht zugângliche) Konziliensammlung von Mausi « Apol-
lonos » (scilicet-polis). Anscheinend ist dièse S telle seit 1892 von niemand bemerkt
worden — wie vielo Âgyptologen lesen aucli wohl Konzilienakten? Nachdem ich zu-
fàllig darauf gestoBen bin, scheint es mir angebracht, darauf hinzuweisen daB wir
hier eine auBerordentlich wichtige Stelle haben, durch welche die vielurastrittene
Umschreibung des alten Namens von Apollinopolis magna, Edfu, gesichert wird.
Ûber die hieroglyphische Wiedergabe dièses Namens haben zuletzt Erman, ÀZ.,
XXIX, 1891, 63, und Maspero, Études de Mythologie, II, 313 (== L'Anthropol., Il,
401) gehandelt. Erman hat die Hypothèse aufgestellt, der Bhdt bh) geschriebene
Name enthalte eine graphische Umstellung und man solle Dbht lesen, abgeleitet
O ©
von dem Wort dbh « beten » (so?)1. Das war âuBerst ansprechend, Nunmehr
zeigt aber c&egT, daB dièse Théorie sich nicht bestâtigt. Niemand wircl in dkegr
kùhne und sonst nirgends nachweisbare Lautvertauschungen von d uncl .s anneh-
men; eine irrige Lesung der spâteren Priester ist auch kaum môglich. Wir haben
also den Stadtnamen S-beht d. h. r csa S(t)-behd(et) « Sitz von B. » Die Stadt ist
il n o ©
nach dem Heiligtum benannt. Man darf nicht lesen « Sitz des Gottes von Bhdt », wie
frûher vermutet wurde; das muBte etwa *s-behdit[ë), sbehtit lauten. Vermutlich steht
hier e fur altères a vor h (âlter *bahdet).
Die dcmotisclie Schreibung Ç 4 4 S C / jS Èar~bbtt (siehe BRuesch,
W. S., 1365, etc.) hàtte ùbrigens schon lângst die richtige Lesung entscheiden sollen.
Bei ihr làBt sich ja keine -kalligraphische Umstellung verteidigen, im Gegenteil ist
ist bh unschôn ausgedriickt. Vgl. dann noch die Hieroglyphengruppe
Maspero, /. /. Demnach ist die Lesung bhdt (nach Maspero von Lepage-Renouf zuerst
vorgeschlagen) nach jeder Seite hin gesichert.
Von Bhdt lâBt sich natùrlich keine Etymologie geben, aber das ist kein Unglùck.
Die schônen Etymologien so vieler Ortsnamen bei den Agyptologen und schon bei den
spâteren Hierogrammaten haben ja oft keinen Wert2. Es ist noch eine Schwierigkeit
da : in der spâteren Aussprache des alten. Tempel- oder Stadtnamens fehlt eine Spur
der Femininendung; sie mûBte sehr frùh abgefallen sein. Aber zunâchst ist es genug,
daB wir die spâtere Aussprache haben.
1. Soviel ich weiB, ist dièse Bedeutung in altérer Zeit nicht belegbar. Dbh heiBt im alten Reich nur
« opfern ». Erst im neuen Reich tritt die Bedeutung « etwas erbitteu » auf, Deir el-Bahari, Naville, 76;
DHL, II, 38; Chetitereertrag, Z. 5 [Six Temples, 12, 31, ist unklar). In der alten Vulgàrsprache muss also das
Wort « opfern » eine Ùbergangsbedeutung wie « einem mit Bittopfern nahen » angenommen haben. Nebenbei
bemerke ich, wir haben in diesem Wort eine rnerkwùrdige àgyptisch-se.mitische Vokabel dbh — sem. dbh.
Die àltesten àgyptischen Kultausdrùcke sind ùberhaupt zu einem grossen Teil aus dem Semitischen ent-
lehnt.
2. Vgl. die von eT&ijo! Dieser Name kônnte nubisch sein.