DER NAME DES TENTYRITISCHEN GAUS
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Auch die Lesung • halte ich fur zutreffend1. Nun unterliegt es bei dem Namen und
o
Titel des Vaters der beiden Sôhne keinem Zweifel, dass unsere Inschrift in die libysche
Zeit (Dyn. XXII) gehôrt, die nur 2 Herrscher aufweist, welche fur das Jahr 33 in
Frage komraen kônnten, Scheschonk III und IV.
Unsere Inschrift hat nun aber noch ein weiteres Interesse. Das zugehorige Gefâss
ist in den Ruinen eines Tempels zu Tukh et Karmus gefunden worden. Wenn auch
ein einzelnes Fundstùck keinen sicheren Beweis liefern kann, so darf man doch auf
Grund des Textes die Vermutung wagen, dass die Tempelruinen einem kleinen Isis-
tempel angehôrten. Das Grundsteintâfelchen mit dem Namen des Philipp Arrhidseus
wùrde dann lehren, dass unter diesem Herrscher ein Anbau an den alten Tempel
gemacht worden ist. Aber wie gesagt, mehr als eine Vermutung soll das nicht sein.
DER NAME DES TENTYRITISCHEN GAUS
von
WlLHELM SPIEGELBERG
Man2 pflegt boute den Namen des tentyritischen Gaus i't-dî (?) zu lesen, und
zwar, soweit ich sehen kann, auf Grund der ptolemâischen ^7^~ Gaulisten. Sieht man
sich aber dièse3 nàher an, so erkennt man, dass î]t-dc (?) einer der zahllosen Namen
von Dendera ist. der Hauptstadt des Gaues, welcher in den ptolemâischen Listen durch
bezeichnet wird. Dièse Auffassung hat auch Dûmichen, wie sich
aus der Tabelle 1 der « losen Blàtter » ergiebt, spâter vertreten.
Das Wappen des tentyritischen Gaues lâsst sich nun
schon fur das mittlere1 Reich an einer bislang nicht erklârten5
S telle der Stèle V3 zu Leiden, Z. 2-3, nachweisen. Dort wird
«y
ein Beamter genannt
WMA
—h— q>
|g ss n .. . mr(i)h(w)t m tp(ï)-rs Tnï wr imsw rs r .... (?) mhtï r Hnt-Mn,
« Schreiber des .. . Vorsteher der Àcker des in Oberâgypten7 gelegenen grossen
thinitischen Gaues, dessen Sûden bis zum tentyritischen, clessen Norclen bis zum
1. Die Datierung am Ende findet sich in der Spàtzeit auch sonst, so Serapeumsstele LXXXVI (Chassinat,
Recueil, XXI/S. 165), LU (ib., S. 17), LXXI (s. 23), LXXX (S. 26). Nach Bissing sind die Spuren des q in
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noch sichtbar.
o
2. So Brugsch, Dict. géogr., S. 1038; Dûmichen, Géographie, S. 126, und Atlas des Egypt Exploration
Fund zu Tafel 5.Vgl. auch Brugsch, Dict. géogr., S. 983.
3. Z. B. Dûmichen, Geograph. Inschriften, Tafel III und VI. Vgl. auoh Brugsch, Dict. géogr., S. 658.
4. Aus dem Jahr 33 des S^n-w9sret (Usertesen) I.
5. De Rougé ùbergeht die Stelle in seinem Commentar Reçue archéologique, 1" série, VI, 2, S. 557 ff.
6. Die genaue Forrn der Hiéroglyphe s. in der nebenstehenden Zeichnung, welche ich der Liebens-
wùrdigkeit meines Freundes Bœser verdanke.
7. S. Erman, A. Z., 1891, S. 119, und Spiegelberg in Quibell, Ratnesseum, S. 14.
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Auch die Lesung • halte ich fur zutreffend1. Nun unterliegt es bei dem Namen und
o
Titel des Vaters der beiden Sôhne keinem Zweifel, dass unsere Inschrift in die libysche
Zeit (Dyn. XXII) gehôrt, die nur 2 Herrscher aufweist, welche fur das Jahr 33 in
Frage komraen kônnten, Scheschonk III und IV.
Unsere Inschrift hat nun aber noch ein weiteres Interesse. Das zugehorige Gefâss
ist in den Ruinen eines Tempels zu Tukh et Karmus gefunden worden. Wenn auch
ein einzelnes Fundstùck keinen sicheren Beweis liefern kann, so darf man doch auf
Grund des Textes die Vermutung wagen, dass die Tempelruinen einem kleinen Isis-
tempel angehôrten. Das Grundsteintâfelchen mit dem Namen des Philipp Arrhidseus
wùrde dann lehren, dass unter diesem Herrscher ein Anbau an den alten Tempel
gemacht worden ist. Aber wie gesagt, mehr als eine Vermutung soll das nicht sein.
DER NAME DES TENTYRITISCHEN GAUS
von
WlLHELM SPIEGELBERG
Man2 pflegt boute den Namen des tentyritischen Gaus i't-dî (?) zu lesen, und
zwar, soweit ich sehen kann, auf Grund der ptolemâischen ^7^~ Gaulisten. Sieht man
sich aber dièse3 nàher an, so erkennt man, dass î]t-dc (?) einer der zahllosen Namen
von Dendera ist. der Hauptstadt des Gaues, welcher in den ptolemâischen Listen durch
bezeichnet wird. Dièse Auffassung hat auch Dûmichen, wie sich
aus der Tabelle 1 der « losen Blàtter » ergiebt, spâter vertreten.
Das Wappen des tentyritischen Gaues lâsst sich nun
schon fur das mittlere1 Reich an einer bislang nicht erklârten5
S telle der Stèle V3 zu Leiden, Z. 2-3, nachweisen. Dort wird
«y
ein Beamter genannt
WMA
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|g ss n .. . mr(i)h(w)t m tp(ï)-rs Tnï wr imsw rs r .... (?) mhtï r Hnt-Mn,
« Schreiber des .. . Vorsteher der Àcker des in Oberâgypten7 gelegenen grossen
thinitischen Gaues, dessen Sûden bis zum tentyritischen, clessen Norclen bis zum
1. Die Datierung am Ende findet sich in der Spàtzeit auch sonst, so Serapeumsstele LXXXVI (Chassinat,
Recueil, XXI/S. 165), LU (ib., S. 17), LXXI (s. 23), LXXX (S. 26). Nach Bissing sind die Spuren des q in
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noch sichtbar.
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2. So Brugsch, Dict. géogr., S. 1038; Dûmichen, Géographie, S. 126, und Atlas des Egypt Exploration
Fund zu Tafel 5.Vgl. auch Brugsch, Dict. géogr., S. 983.
3. Z. B. Dûmichen, Geograph. Inschriften, Tafel III und VI. Vgl. auoh Brugsch, Dict. géogr., S. 658.
4. Aus dem Jahr 33 des S^n-w9sret (Usertesen) I.
5. De Rougé ùbergeht die Stelle in seinem Commentar Reçue archéologique, 1" série, VI, 2, S. 557 ff.
6. Die genaue Forrn der Hiéroglyphe s. in der nebenstehenden Zeichnung, welche ich der Liebens-
wùrdigkeit meines Freundes Bœser verdanke.
7. S. Erman, A. Z., 1891, S. 119, und Spiegelberg in Quibell, Ratnesseum, S. 14.