KOPTISCHE MISCELLEN
201
Was □ anlangt, so hat Maspero 1 diesen Titel sehr glûcklich als « gardien
d'hommes » gedetitot, indem er <=> in der Bedeutung << chef, gardien » gefasst hat die
ich unlàngst als Adjectivbildung des comparativischen <=> « mehr als » erklàrt habe.
Der Titel ist also irï pHïw « der ùber clie Menschen (o. à.) gesetzte » zu lesen und zu
deuten.
KOPTISCHE MISCELLEN
VON
WlLHELM SPIEGELBERG
In den von U. Bouriant3 Verôfîentlichen faijumischen Texten findet sich Matth.,
14/6 : eTe ^qujioiu îts&e ngoTAiici itgHpio^Hc ^ccS^cr »se tujkh<\.i ït^ftpco^id/res. tulh^-
e^-s-oo d,cd,K^THq «cmpio^Hc, « als aber der Geburtstag des Herodes war, cla tanzte die
Tochter cler Herodias in der Mit te und gefiel dem Herodes» (« yeveorfoiç 81. Yevo^éyotç xoû
'Hpcooou wp^aocuo -c\ 3-uyaTTip TÎjç cHpwota8oç Iv xw piatp xctï rjpsaev tu eHpcô8et )) ).
Also a,cô,KgTHcj ist durch rlpsasv wiedergegeben. Dass ^c-f- -j- gTKtj zu zerlegen ist,
darùber kann kein Zweifel bestehen. Weiter aber glaube ich kaum fehl zu gehen,
wenn ich auf altâgypt. ck zurùckfùhre. Lâsst sich doch unsere Wendung
« in das Herz eingehen » schon in der altâg. Litteratur nachweisen. So findet sich
auf einer achmimer Stile der Ptolemâerzeit (Mém. Miss. 1/376, Z. 14).
« Ich bin einer, der von seinem Vater geehrt und von seiner Mutter geliebt (?)
wurde Q A ° ' ï ' ' '—£-0^8 ® ^flf^O1 1 1 « beliebt bei seinen Brùdern, wohl-
1 Y AWW, È J\ i a _û t- \J\
gefâllig seinen Vettérn (?). » Dièse Bedtg. « wohlgefâllig » o. â., die hier durch den
Parallelismus zu i \m nahegelegt ist, diirfte auch an den anderen Stellen, die von
Brugsch (Wb., V, 288) und Erman (Lebensmùcler, S. 61) gesammelt sind, zutrefïend
sein4. »
Sie ehtwickelt sich auch unsohwer aus der ursprùngl. Bedtg. « in das Herz jemds.
eingehen », clagegen scheint mir die von Erman vorgeschlagene Ûbersetzung « treu »
nicht recht zu passen, weder dem Sinn noch der ursprùngl. Bedtg. der Wendung
nach.
Aus diesem 'k ib, « beliebt », ist im koptischen e^Rgm- geworden, indem fur altes
ib die jûngere Form Ktj <>ht eingetreten ist; clie Bedtg. « beliebt », aber ist durch die
oben angefùhrte Stelle gesichert. Grammatisch ist demnach ô,k- st. cstr. Das Verbum
der Bewegung ist also mit dem Accusativ construiert. Lst nun aber «.k- st. cstr., so
ergiebt sich mit Sicherheit, dass vor dem k : k ein schwacher Konsonant stand, der den
L Recueil, XVII, S. 96.
2. S. Recueil, XXI, 21.
3. Fragments bachmouriques, le Caire, 1888.
4. Vgl. auch /wwv\ Rosett. z. 5 = I8o£kv t<nç iepsycrt.
-H- O I III
5. Vgl. Sethe : Verbum, I, § 35.
RECUEIL, XXIII. — NOUV. SÉR., VII. 26
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Was □ anlangt, so hat Maspero 1 diesen Titel sehr glûcklich als « gardien
d'hommes » gedetitot, indem er <=> in der Bedeutung << chef, gardien » gefasst hat die
ich unlàngst als Adjectivbildung des comparativischen <=> « mehr als » erklàrt habe.
Der Titel ist also irï pHïw « der ùber clie Menschen (o. à.) gesetzte » zu lesen und zu
deuten.
KOPTISCHE MISCELLEN
VON
WlLHELM SPIEGELBERG
In den von U. Bouriant3 Verôfîentlichen faijumischen Texten findet sich Matth.,
14/6 : eTe ^qujioiu îts&e ngoTAiici itgHpio^Hc ^ccS^cr »se tujkh<\.i ït^ftpco^id/res. tulh^-
e^-s-oo d,cd,K^THq «cmpio^Hc, « als aber der Geburtstag des Herodes war, cla tanzte die
Tochter cler Herodias in der Mit te und gefiel dem Herodes» (« yeveorfoiç 81. Yevo^éyotç xoû
'Hpcooou wp^aocuo -c\ 3-uyaTTip TÎjç cHpwota8oç Iv xw piatp xctï rjpsaev tu eHpcô8et )) ).
Also a,cô,KgTHcj ist durch rlpsasv wiedergegeben. Dass ^c-f- -j- gTKtj zu zerlegen ist,
darùber kann kein Zweifel bestehen. Weiter aber glaube ich kaum fehl zu gehen,
wenn ich auf altâgypt. ck zurùckfùhre. Lâsst sich doch unsere Wendung
« in das Herz eingehen » schon in der altâg. Litteratur nachweisen. So findet sich
auf einer achmimer Stile der Ptolemâerzeit (Mém. Miss. 1/376, Z. 14).
« Ich bin einer, der von seinem Vater geehrt und von seiner Mutter geliebt (?)
wurde Q A ° ' ï ' ' '—£-0^8 ® ^flf^O1 1 1 « beliebt bei seinen Brùdern, wohl-
1 Y AWW, È J\ i a _û t- \J\
gefâllig seinen Vettérn (?). » Dièse Bedtg. « wohlgefâllig » o. â., die hier durch den
Parallelismus zu i \m nahegelegt ist, diirfte auch an den anderen Stellen, die von
Brugsch (Wb., V, 288) und Erman (Lebensmùcler, S. 61) gesammelt sind, zutrefïend
sein4. »
Sie ehtwickelt sich auch unsohwer aus der ursprùngl. Bedtg. « in das Herz jemds.
eingehen », clagegen scheint mir die von Erman vorgeschlagene Ûbersetzung « treu »
nicht recht zu passen, weder dem Sinn noch der ursprùngl. Bedtg. der Wendung
nach.
Aus diesem 'k ib, « beliebt », ist im koptischen e^Rgm- geworden, indem fur altes
ib die jûngere Form Ktj <>ht eingetreten ist; clie Bedtg. « beliebt », aber ist durch die
oben angefùhrte Stelle gesichert. Grammatisch ist demnach ô,k- st. cstr. Das Verbum
der Bewegung ist also mit dem Accusativ construiert. Lst nun aber «.k- st. cstr., so
ergiebt sich mit Sicherheit, dass vor dem k : k ein schwacher Konsonant stand, der den
L Recueil, XVII, S. 96.
2. S. Recueil, XXI, 21.
3. Fragments bachmouriques, le Caire, 1888.
4. Vgl. auch /wwv\ Rosett. z. 5 = I8o£kv t<nç iepsycrt.
-H- O I III
5. Vgl. Sethe : Verbum, I, § 35.
RECUEIL, XXIII. — NOUV. SÉR., VII. 26