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Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Hrsg.]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (2. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

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Wissenschaft und Kunst des Klosters
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Gruber, Otto: Die Kirchenbauten der Reichenau
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https://doi.org/10.11588/diglit.61011#0226

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DIE KIRCHENBAUTEN DER REICHENAU
PROF. DR. ING. OTTO GRUBER / KARLSRUHE

VOM EHRWÜRDIGEN BENEDIK-
tinerkloster Reichenau spricht dieses Buch
und will von seiner Kultur ein Gesamtbild
geben, in dem sich alles zum gesetzmäßigen
und harmonischen Gestalten rundet, als Aus-
wirkungen eines Lebens, eines geistigen Prin-
zips. Suchen wir dieses geistige Prinzip zu be-
zeichnen, so tritt uns als solches der Kloster-
gedanke der katholischen Kirche entgegen, unter
den besonderen örtlichen und zeitlichen Bedin-
gungen, wie sie gerade auf der Reichenau ent-
standen, wirkten und vergingen. Auf fast allen
Gebieten menschlicher Geistestätigkeit hat dieses
alte Kulturzentrum deutschen Lebens die Denk-
male seiner Wirksamkeit hinterlassen, nach allen
Richtungen hin können wir die Ausstrahlungen
der hier vereinigten geistigen Kräfte verfolgen.
Wem vollends das Glück zuteil wurde, am Boden-
see seine Heimat zu finden, wem sich dieses
Heimatgefühl zu stets neuem, beglückendem Er-

leben gestaltete, der weiß auch, daß in seinem
Herzen ein unvergängliches Stück Reichenau ruht
und wirkt, das er in Liebe und Ehrfurcht zu
seinem besten geistigen Besitze zählt.
In diesem Abschnitt des Buches soll davon die
Rede sein, wie sich die klösterliche Kultur der
Reichenau auf dem Gebiete der Baukunst kundgibt.
Kunst — und erst recht die Baukunst —- ist ja nie
nur Einzelerscheinung, sondern ist stets Gemein-
Schaftsoffenbarung von Inhalt und Kraft geistiger
Ideen, wie sie in einer größeren Gemeinschaft,
sei es Kirche, Gemeinde oder Staat, wirk-
sam sind.
In diesem Sinne soll die Baukunst auf der Re-
chenau auch hier betrachtet werden. Wir wolle11
also keine Monographie der Reichenauer Bau-
kunst schreiben, sondern in lebendigen Bildern
die bauliche Erscheinung des Klosters vorfüh-
ren, wie sie sich im Laufe der Jahrhunderte ge-
staltet hat.
 
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