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Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Hrsg.]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (2. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

DOI Kapitel:
Wissenschaft und Kunst des Klosters
DOI Artikel:
Hartig, Michael: Die Klosterschule und ihre Männer
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https://doi.org/10.11588/diglit.61011#0015

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Reichenau-Mittelzell. Gesamtansicht des Klosterkomplexes

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DIE KLOSTERSCHULE UND IHRE MÄNNER
DOMKAPITULAR PRÄLAT DR. MICHAEL HARTIG / MÜNCHEN

STRENGE ASKESE WAR DAS
Mönchsideal des Iroschotten Kolumban,
der zuerst am Bodensee erschien und in dessen
Namen und Auftrag Gallus seine Einsiedelei
im abgelegenen Steinachtale errichtete. Das Buß-
buch begleitete ihn; die Wissenschaft, zumal die
weltliche, mußte zurücktreten. Selbstheiligung, in
Übungen des Gebetes und der Abtötung erstrebt,
war das ausschließliche Lebensziel jener Mönche.
Der Verkehr mit der Außenwelt blieb auf das
Mindestmaß beschränkt.
Auch die Benediktinerklöster, deren Vorkämpfer
Pirmin die Reichenau gegründet, bildeten eine
Welt für sich, auch in ihnen war die persönliche
Heiligung das letzte und höchste Gebot. Aber

das ,Ora et labora‘ des hl. Benedikt ließ Zeit und
Raum für Wissenschaft, Unterricht und Kunst.
Der Tradition der Antike standen die Benedik-
tiner schon immer näher, und gerade damals, als
Pirmin auf der Bodenseeinsel das erste Benedik-
tinerkloster auf deutschem Gebiete schuf, schick-
ten sie sich an, die vornehmsten Träger der klö-
sterlichen Kultur im Frankenreich zu werden.
Pirmin selbst verfügte über eine nicht unbeträcht-
liche Bildung, die im südwesteuropäischen Kul-
turkreis wurzelte. Mit seinen Gefährten, den
alten, aus dem romanischen Westreich mitge-
brachten, sowie den neuen, die er an den von ihm
in deutschen Gauen gegründeten Klöstern ge-
wann, formte er geistige Mittelpunkte, die all-
 
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