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Albert, Peter P.; Beyerle, Konrad [Editor]
Die Kultur der Abtei Reichenau: Erinnerungsschrift zur zwölfhundertsten Wiederkehr des Gründungsjahres des Inselklosters 724-1924 (2. Halbband) — München: Verlag der Muenchner Drucke, 1925

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Ausklang und Gegenwart
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Pfeilschifter, Georg: Das Kloster Reichenau im 18. Jahrhundert, Ausgang und Ende
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https://doi.org/10.11588/diglit.61011#0440

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1040

G. Pfeilschifter

sonst ursprünglich gehört, wo sodann aus dem
Bericht eines so würdigsten als Gerechtigkeit
liebenden Herrn Ministers Euer Majestät die
gerade Wahrheit und das ächte untrüglich und
unvermäntelter vernehmen werden/ Über den Er-
folg der Schrift ist mir nichts bekannt geworden.
Vom Sommer 1789 an war P. Meichelbeck län-
gere Zeit im Kloster Ottobeuern.130) Er schrieb
von dort als Prior »unseres Klosters Reichenau*
unter Verwendung eines Sigillum Conventus
Augiae divitis an den Superior der Reichenauer
Mission. Auf Vorschlag der bischöflichen Rei-
chenauer Kommission hat das Ordinariat Kon-
stanz beim Abt von Ottobeuern den Antrag ge-
stellt, er solle, da es doch nicht angehe, einen in
Acht erklärten Mönch in seinem Kloster zu be-
herbergen, den P. Meichelbeck aus dem Kloster
verweisen. Wieder war der Bischof vernünfti-
ger. Er hielt es für besser, daß der ruhelose,
alte Kämpfer in einem Kloster seines Ordens
seine Tage ruhig beschließen könne. Es sei gut,
wenn der Abt geneigt sei, ihm beständigen Auf-
enthalt zu gewähren. Nur müsse er wünschen,
daß der Abt von Ottobeuern dafür sorge, daß
Meichelbeck auch ,an der Stelle verbleibe, sich
ruhig betrage und sich forthin aller Schreiberei,
besonders aber von Schmähschriften und deren
Mitteilung enthalten solle*. So ist Meichelbeck
in Ottobeuern geblieben.
Am 18. November 1790 schrieb er von dort aus
noch einmal an Abt Gerbert von St. Blasien:
Auf Anraten ansehnlicher Minister des Erzhauses
Österreich soll ich Ihnen bekannt machen, daß
man in Betreff der dem Erzhaus zustehenden
Vogtei über die Reichenau (aus meiner Schrift
von 1786; = II 43) doch den Eindruck ge-
wonnen hat, daß dem Erzhaus viel an diesem
Regal gelegen gewesen sei und auch jetzt gelegen
sein müsse. Jetzt ergebe sich eine Gelegenheit
dazu. Mir wurde angeraten, mich mit Ihnen ins
Benehmen zu setzen, um die Angelegenheit in den

Lauf zu bringen; und Sie möchten den Freiburger
Regierungspräsidenten zu Rate ziehen. Aber alles
soll still und vertraulich betrieben werden. Zu
diesem Zweck bitte ich, mich in dem Stifte St.
Blasien nötigen Falls ganz geheim auf halten zu
dürfen. Es kommt nur auf Sie an, und das Klo-
ster Reichenau -—- so sagen und wünschen es
einige dem Erzhaus getreue Diener — wird zu
einem St. Blasien einzuverleibenden Priorat.
Wie Gerbert auf dieses Ersuchen erwidert hat,
ist mir unbekannt. Und auch von Meichelbeck
erfahren wir nur noch das Eine: wann und wo
und wie er gestorben ist.
Seit Dezember 1791 lebte er, ein schwer kranker
Greis, als Hospes im Kloster Benediktbeuern.
Dort ist er auch gestorben am 3. März 1792 in
einem Alter von 81 Jahren. Das Necrologium
(I 14 p. 84) weist zum 3. März folgenden Ein-
trag auf: »Venerabilis Dominus P. Meinradus
Meichelbök Prior in Reichenau (vocari ita vo-
luit), qui per 50 annos suum monasterium ab
iniquis possessoribus (sic ipse dicere in finem
usque vitae solebat) vindicare, sed frustra cona-
tus est. Hic loci per tres menses hospes cancro
in sinistra gena laborans vir 80 annorum tertia
Martn hora septima vespertina anno 1792 obiit.
Etwas mehr steht in dem vom Stift über Mei-
chelbeck herausgegebenen Rotel: ,P. Meinradus
Meichelbeck, professus imperialis monastern
Augiae divitis, obiit hospes in monasterio. Eum
mense Decembri 1791 carciomate laborantem
hospitio excepimus. Cum per tres integros men-
ses medicamenta medendo malo opportuna m-
cassum adhiberentur, accedente hydropisi pec-
torali et febri hectica ad extrema deductus est,
famosam nihilominus monasterii sui causam usque
ad mortem prosecutus. Omnibus morientium sa-
cramentis i terato provisus in praesentia confessarii
sui ad ultimum usque halitum zelosissimo eiderii
amore assistens animo placidissimo et in volun-
tatem Dei resignatissimo obdormivit circa horam
 
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