Berichte und MittheihiDgen aus Sammlungen und Museen,
über staatliche Kunstpflege und Restaurationen,
neue Funde.
Olmiitz . Die Wandgemälde im Dom und in der Dominicanerkirche.
Urkundliche Nachrichten lassen darauf schliessen, dass Mähren trotz
seiner ungünstigen Lage, abseits von den alten Pflegestätten der Kunst, vom
15. Ja hrhundert an, in ziemlich beachtenswerther Weise an der Kunstbewegung
theilge nommen hat. Namen wie die eines Anton Pilgram, des Goldschmiedes
und Kupferstechers Wenzel von Olmütz, des Illuminators des Znaimer Codex
Wolfga ng Fi üblich ’), der beiden Buchdrucker Valentin und Mathias von Olmütz,
von denen ersterer seine Kunst nach Portugal, letzterer nach Italien trug,
deuten an, dass sich in Mähren, speciell in seiner alten Hauptstadt Olmütz
ein reges Kunstleben entfaltet hatte, dessen Früchte nicht localisirt blieben,
sondern auch auf andere Gegenden einwirkten. — Wenn auch einerseits die
Annahme, dass Mair von Landshut und Wenzel Jamnitzer von Geburt Mährer
gewesen seien (der erstere angeblich in dem mährischen Orte Landshut — letzterer
in dem Orte Jamnitz geboren) und eine Zeit lang in Olmütz gewirkt hätten,
unstichhältig ist, so können wir doch andererseits nach Urkunden, die Camesina
üb er die Olmützer Goldschmiede Merten Paumgartner und Christian Müllner
betreffs ihrer Thätigkeit an dem Sarge für den Leichnam Leopold d. H. in
Klosterneuburg* 2) veröffentlichte, auch auf eine blühende Goldschmiedekunst in
Olmütz schliessen, deren Resultate wir allerdings nicht mehr kennen.
Reichlicher sind die Spuren, welche die Malerei uns aus jenen Tagen
hinterlassen hat, aus denen wir wenigstens den Charakter derselben fixiren
können. Es sind dies vor Allem die Wandgemälde im Kreuzgange des Domes
zu Olmütz. Der Kreuzgang, ein seiner gegenwärtigen Gestalt nach spät-
gothisch es Bauwerk der Mitte des 15. Jahrhunderts, befindet sich an der Nord-
seite des Domes in die Reste einer romanischen Herzogsburg eingebaut, von
welcher sich in der oberen Wand noch zehn rundbogige, gekuppelte Fenster
*) Vergl. v. Eitelberger, Jahrb. für Kunstwiss. II, p. 238 und Ilg, Mitth.
der Centr.-Comm. XV, p. 89.
2) Mitth. der Gentr.-Comm. 880—882.
über staatliche Kunstpflege und Restaurationen,
neue Funde.
Olmiitz . Die Wandgemälde im Dom und in der Dominicanerkirche.
Urkundliche Nachrichten lassen darauf schliessen, dass Mähren trotz
seiner ungünstigen Lage, abseits von den alten Pflegestätten der Kunst, vom
15. Ja hrhundert an, in ziemlich beachtenswerther Weise an der Kunstbewegung
theilge nommen hat. Namen wie die eines Anton Pilgram, des Goldschmiedes
und Kupferstechers Wenzel von Olmütz, des Illuminators des Znaimer Codex
Wolfga ng Fi üblich ’), der beiden Buchdrucker Valentin und Mathias von Olmütz,
von denen ersterer seine Kunst nach Portugal, letzterer nach Italien trug,
deuten an, dass sich in Mähren, speciell in seiner alten Hauptstadt Olmütz
ein reges Kunstleben entfaltet hatte, dessen Früchte nicht localisirt blieben,
sondern auch auf andere Gegenden einwirkten. — Wenn auch einerseits die
Annahme, dass Mair von Landshut und Wenzel Jamnitzer von Geburt Mährer
gewesen seien (der erstere angeblich in dem mährischen Orte Landshut — letzterer
in dem Orte Jamnitz geboren) und eine Zeit lang in Olmütz gewirkt hätten,
unstichhältig ist, so können wir doch andererseits nach Urkunden, die Camesina
üb er die Olmützer Goldschmiede Merten Paumgartner und Christian Müllner
betreffs ihrer Thätigkeit an dem Sarge für den Leichnam Leopold d. H. in
Klosterneuburg* 2) veröffentlichte, auch auf eine blühende Goldschmiedekunst in
Olmütz schliessen, deren Resultate wir allerdings nicht mehr kennen.
Reichlicher sind die Spuren, welche die Malerei uns aus jenen Tagen
hinterlassen hat, aus denen wir wenigstens den Charakter derselben fixiren
können. Es sind dies vor Allem die Wandgemälde im Kreuzgange des Domes
zu Olmütz. Der Kreuzgang, ein seiner gegenwärtigen Gestalt nach spät-
gothisch es Bauwerk der Mitte des 15. Jahrhunderts, befindet sich an der Nord-
seite des Domes in die Reste einer romanischen Herzogsburg eingebaut, von
welcher sich in der oberen Wand noch zehn rundbogige, gekuppelte Fenster
*) Vergl. v. Eitelberger, Jahrb. für Kunstwiss. II, p. 238 und Ilg, Mitth.
der Centr.-Comm. XV, p. 89.
2) Mitth. der Gentr.-Comm. 880—882.