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Repertorium für Kunstwissenschaft — 8.1885

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Sokolowski, Marian: Die italienischen Künstler der Renaissance in Krakau
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https://doi.org/10.11588/diglit.66022#0461

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Die italienischen Künstler der Renaissance in Krakau.
Von Dr. Marian Sokolowski.
Bekanntlich kann man die reichhaltigen und werthvollen Renais-
sancedenkmäler Krakaus eintheilen in solche, welche der deutschen und
solche, welche der italienischen Kunstrichtung angehören. Für die
wissenschaftliche Behandlung der Denkmäler der ersten Art ist bereits
manches geschehen; was die Geschichte der italienischen Denkmäler
betrifft, so sind noch die ersten Grundlagen zu schaffen. Selbstver-
ständlich geschieht dies am besten, wenn man zunächst die Personalien
der in Krakau beschäftigten italienischen Künstler nach den handschrift-
lichen und gedruckten Quellen feststellt. Die ersten Ergebnisse dieser
Arbeit sollen auf den folgenden Blättern mitgetheilt werden; es ist mir
eine angenehme Pflicht hervorzuheben, dass ich bei meinen Forschungen
hauptsächlich durch mehrere werthvolle Mittheilungen Milanesi’s unter-
stützt worden bin.
Der Einfluss der italienischen Renaissancearchitektur zeigt sich in
Polen weit früher als in Deutschland, früher sogar als in Oesterreich,
welches bekanntlich die architektonischen Kunstformen der Renaissance
zuerst unter den deutschen Ländern annahm. Wanderungen italienischer
Maurer und Stuckarbeiter, welche in Deutschland erst in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts beginnen, kann man in Polen schon mit
dem Anfänge des Jahrhunderts feststellen r).
Diese frühen Beziehungen zu Italien waren indess durch noch früh-
zeitigere Einflüsse des italienischen Humanismus vorbereitet, besonders
durch den berühmtesten unter den in Polen wirkenden ausländischen

Nach den städtischen Consularacten war Johann, Sohn Francisco’s, Italiener
aus Brixen, der erste, welcher in Krakau in italienischer Sprache den Eid abgelegt
hat: »Primus hic lingua itala juravit«, um die bürgerlichen Rechte zu er-
langen (1506). Vgl. Ms. Acta consul. Cracov. 1. 1989.
 
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