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Repertorium für Kunstwissenschaft — 8.1885

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v. Seidlitz, W.: Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen, über staatliche Kunstpflege und Restaurationen, neue Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.66022#0092

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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,
über staatliche Kunstpflege und Restaurationen,
neue Funde.
Hamburg. Die Weber’sche Gemäldesammlung'.
Hamburg ist an Kunstschätzen reicher als gewöhnlich angenommen wird.
Von den Sammlungen, die sich dort vorfinden, sind hervorzuheben die der
Herren Ed. L. Behrens, A. P. Schuldt und L. E. Amsinck für neuere Ge-
mälde, mit guten französischen Meistern, diejenige des Herrn A. 0. Meyer für
Handzeichnungen der neueren deutschen Glassiker, des Herrn Joh. Wesselhoeft
für alte Niederländer und die des Herrn Consul Ed. F. Weber für alte und
neue Gemälde aller Schulen. Die bekannte Sammlung von Niederländern des
Herrn Mestern ist wegen vorgerückten Alters des Besitzers leider bereits in
der Auflösung begriffen, wie denn überhaupt die Hamburger Sammlungen auf
der einzelnen Person zu beruhen pflegen, mit der sie wachsen und zerfallen.
Die bedeutendste unter den genannten Sammlungen ist die des Herrn
Consul Ed. F. Weber, welche ich durch häufigen Besuch näher kennen ge-
lernt habe. Mag es desshalb erlaubt sein, sie einem weiteren Leserkreise zu
skizziren, so weit Kenntniss und Zeit es ermöglichen, ohne dass dadurch einem
in Aussicht stehenden Kataloge vorgegriffen werden soll, der, wie wir hören,
einem hervorragenden Forscher anvertraut worden. Unermüdlich mit dem
lebhaftesten Interesse hat mich der Besitzer durch seine reichen Kenntnisse
unterstützt und gefördert.
Herrn Weber ist es gelungen, ungefähr 300 ausgewählte, gut er-
haltene affe und neuere Gemälde zu erwerben. Doch galt es ihm nicht nur
zu sammeln, sondern in bestimmter Richtung zu sammeln, nämlich: ästhe-
tisch und culturgeschichtlich wichtige Stücke in sicherer Reihenfolge zu er-
werben, solche, die an sich eine Zierde und Freude sind, wogegen Raritäten
und Curiositäten mehr zurücktreten mussten. Dadurch sind denn auch viele
seltene Meister sogenannten zweiten Ranges aufgenommen. Und Alles wurde
nicht in die frostigen Räume einer Galerie, sondern feinsinnig als Schmuck
der schönen Wohnung verwendet.
Gestützt auf das Studium der antiken Kunst, das in einer reichen Samm-
lung griechischer und römischer Münzen seinen Ausdruck gefunden hat, wandte
 
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