Der Blumenmaler Peter van Kessel.
Von Dr. Th. Hach.
Bei Gelegenheit einer Durchforschung der im Lübeckischen Staatsarchive
befindlichen, auf die frühere Lübecker Malerinnung bezüglichen Actenstücke
(welche leider für die Zeit vor dem 17. Jahrhundert fast gar keine und für
die Folgezeit nur sehr dürftige Ausbeute für die allgemeine Kunstgeschichte
gewähren), begegnete ich auch dem Namen eines Blumenmalers Peter
van Kessel, welcher mehrmals in einer Weise genannt wird, dass eine kurze
Mittheilung der daraus zu gewinnenden Thatsachen gerechtfertigt erscheinen dürfte.
Nagler’s Künstler-Lexicon Bd. VI S. 562 ff. nennt von der in Antwerpen
heimischen Künstlerfamilie van Kessel eine Anzahl künstlerisch thätiger Mit-
glieder, nämlich Johann, den älteren und den jüngeren, Ferdinand, Hieronymus,
Nicolaus und Theodor, welche sämmtlich im 17. Jahrhundert lebten, über
deren verwandtschaftliches Verhältniss indess auch jetzt noch grosse Unklarheit
herrscht. Ausserdem führt Nagler a. a. 0. VI, 564 noch auf:
»Kessel, Peter, Maler, der um 1658 in Würzburg arbeitete.«
Waagen in seinem »Handbuch der Geschichte der Malerei« (I, 315 u. II, 211)
erwähnt nur den Ferdinand und den jüngeren Johann van Kessel. Das Mu-
seum von Antwerpen besitzt von den beiden Johann je ein Bild, das »Vogel-
concert« und eine »Landschaft«. Augsburg und Madrid sind gleichfalls nur
im Besitz von Gemälden von Johann dem Landschafter und Johann dem Jün-
geren, dem Bildnissmaler. Die Galerie zu Schleisheim führt in ihrem Katalog
vom Jahr 1875 unter Nr. 439—444 Bilder von den beiden Johann van Kessel
und Nr. 445 und 446 zwei Portraits von »Nicolas Kessel« auf1).
Kurz, den von Nagler aufgeführten »Peter Kessel« habe ich bisher
sonst nirgends, selbst nicht in der »allgemeinen deutschen Biographie«, welche
x) Beiläufig gesagt, scheinen die unter Nr. 439—442 dem Jahn van Kessel
zugeschriebenen Darstellungen von America, Europa, Africa und Asien, nicht dem
Johann, sondern dem Ferdinand v. K. ihre Entstehung zu verdanken und identisch
zu sein mit den »vier Welttheilen«, welche Ferdinand v. K. »mit einer ungeheuren
Anzahl charakteristischer Figuren und Thiere« für den König Johann Sobiesky von
Polen malte, und welche diesen Fürsten so entzückten, dass er dem Künstler zur
Belohnung eigenhändig den Adelsbrief ausfertigte (vgl. Nagler’s K.-L. VI, 563).
Von Dr. Th. Hach.
Bei Gelegenheit einer Durchforschung der im Lübeckischen Staatsarchive
befindlichen, auf die frühere Lübecker Malerinnung bezüglichen Actenstücke
(welche leider für die Zeit vor dem 17. Jahrhundert fast gar keine und für
die Folgezeit nur sehr dürftige Ausbeute für die allgemeine Kunstgeschichte
gewähren), begegnete ich auch dem Namen eines Blumenmalers Peter
van Kessel, welcher mehrmals in einer Weise genannt wird, dass eine kurze
Mittheilung der daraus zu gewinnenden Thatsachen gerechtfertigt erscheinen dürfte.
Nagler’s Künstler-Lexicon Bd. VI S. 562 ff. nennt von der in Antwerpen
heimischen Künstlerfamilie van Kessel eine Anzahl künstlerisch thätiger Mit-
glieder, nämlich Johann, den älteren und den jüngeren, Ferdinand, Hieronymus,
Nicolaus und Theodor, welche sämmtlich im 17. Jahrhundert lebten, über
deren verwandtschaftliches Verhältniss indess auch jetzt noch grosse Unklarheit
herrscht. Ausserdem führt Nagler a. a. 0. VI, 564 noch auf:
»Kessel, Peter, Maler, der um 1658 in Würzburg arbeitete.«
Waagen in seinem »Handbuch der Geschichte der Malerei« (I, 315 u. II, 211)
erwähnt nur den Ferdinand und den jüngeren Johann van Kessel. Das Mu-
seum von Antwerpen besitzt von den beiden Johann je ein Bild, das »Vogel-
concert« und eine »Landschaft«. Augsburg und Madrid sind gleichfalls nur
im Besitz von Gemälden von Johann dem Landschafter und Johann dem Jün-
geren, dem Bildnissmaler. Die Galerie zu Schleisheim führt in ihrem Katalog
vom Jahr 1875 unter Nr. 439—444 Bilder von den beiden Johann van Kessel
und Nr. 445 und 446 zwei Portraits von »Nicolas Kessel« auf1).
Kurz, den von Nagler aufgeführten »Peter Kessel« habe ich bisher
sonst nirgends, selbst nicht in der »allgemeinen deutschen Biographie«, welche
x) Beiläufig gesagt, scheinen die unter Nr. 439—442 dem Jahn van Kessel
zugeschriebenen Darstellungen von America, Europa, Africa und Asien, nicht dem
Johann, sondern dem Ferdinand v. K. ihre Entstehung zu verdanken und identisch
zu sein mit den »vier Welttheilen«, welche Ferdinand v. K. »mit einer ungeheuren
Anzahl charakteristischer Figuren und Thiere« für den König Johann Sobiesky von
Polen malte, und welche diesen Fürsten so entzückten, dass er dem Künstler zur
Belohnung eigenhändig den Adelsbrief ausfertigte (vgl. Nagler’s K.-L. VI, 563).