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Repertorium für Kunstwissenschaft — 8.1885

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Noch einmal Dürer's Dresdner Bildniss von 1521
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https://doi.org/10.11588/diglit.66022#0486

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Noch einmal Dürer’s Dresdner Bildniss von 1521.
Von Karl Woermann.
Seit ich im VII. Bande dieser Zeitschrift (S. 446 ff.) nachzuweisen ver-
suchte, Dürer’s vortreffliches Bildniss von 1521 in der Dresdner Galerie, welches
laut der Inschrift des Briefes in der Hand des jungen Mannes einen gewissen
Bernhard darstellt, könne nicht mit Ephrussi auf den berühmten Brüsseler
Maler Bernhard von-Orley bezogen werden, ist diese Frage, zunächst durch
einen eingehenden Aufsatz des ausgezeichneten belgischen Kunstgelehrten
H. Hymans im Bulletin der belgischen Akademie der Wissenschaften (1881,
p. 11 ff.), in eine andere Phase getreten.
Mit dem mir vorliegenden Material, welches ich für vollständig genug
halten musste, um beweiskräftig zu sein, konnte ich in der That zu keinem
anderen Ergebniss kommen, als dass der Porträtstich der von H. Cock in
Antwerpen zuerst 1572 herausgegebenen, von Lampsonius mit Versen ver-
sehenen Sammlung von Künstlerbildnissen, welcher von Ephrussi und anderen
auf Bernhard van Orley bezogen wurde, diesen keineswegs darstelle.
Ich besass nämlich die erste Auflage dieses Werkes von 1572, in welcher
dieses Bildniss die Unterschrift »Theodorus Harlemius« trägt, während viel-
mehr ein anderes als dasjenige des Brüsseler Malers bezeichnet wird. Ich
besass Louis Alvin’s »Gatalogue raisonne des portraits graves par les trois
freres Wierix«, nach welchem (p. 39) erst in der fünften Auflage des Cock’schen
Werkes die Porträtstiche des Theodor von Harlem und des Bernhard von
Brüssel verwechselt worden wären, so dass ich annehmen musste, die zweite,
dritte und vierte Auflage stimmten mit der ersten überein. Ich besass die
späteren Nachstiche, welche von Jansson in Amsterdam (1618) und von Hon-
dius im Haag (ohne Jahreszahl) herausgegeben worden und in der That die
Bildnisse jener beiden Meister gegenüber der ersten Auflage vertauscht zeigen.
Ich besass aber auch Isaak Bullart’s »Academie des Sciences et des arts«
(Paris 1682), in welcher unter dem Nachstiche des fraglichen Bildnisses die
Inschrift, die es als Bernhard van Orley bezeichnet, ausdrücklich auf der Platte
durchgestrichen ist, um es, jener ersten Auflage des Cock’schen Werkes ent-
sprechend, wieder Theodor von Harlem zu taufen; und ich besass endlich die
späte holländische Ausgabe des Karel van Mander (1764), welche die Bildnisse
 
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