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Repertorium für Kunstwissenschaft — 8.1885

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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen, über staatliche Kunstpflege und Restaurationen, neue Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.66022#0386

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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,
über staatliche Kunstpflege und Restaurationen,
neue Funde.
Prähistorische Sammlungen vaterländischer Alterthümer in Deutschland.
Unsere Jugend wird immer durch das Studium der alten Classiker, der
griechischen und römischen, geläutert und veredelt werden. Immer und immer
wieder haben Künstler und Kunsthandwerker neben der Natur die Antike und
besonders die griechische zu studiren, wollen sie Werke von bleibendem Werthe
schaffen, die nicht wie die vorübergehende Mode eines bizarren Kleidschnittes
auftauchen und verschwinden. Auch die seit einigen Jahrzehnten immer mehr
gepflegten ägyptischen und orientalischen Studien haben ihre volle Berechtigung,
zumal da man durch diese erst den Aufbau der griechischen und römischen
Cultur verstehen lernt. Endlich beginnt man, immer weiter zurückgreifend, den
grossen Werth prähistorischer Forschungen einzusehen. Glied reiht sich an Glied.
— Ueber dem vielen Schweifen in der Ferne hatte man die vaterländischen
Alterthumsforschungen, mögen sie nun prähistorische sein oder nicht, bis in
die Neuzeit hinein sehr stiefmütterlich behandelt. Ja noch heute überlassen
die Regierungen die Hauptsorge dafür den anthropologischen Gesellschaften
und Congressen. An tüchtigen Gelehrten für das Fach ist kein Mangel. Möge
die deutsche Reichsregierung bald eingreifen und ein Institut für vaterländische
und prähistorische Archäologie gründen, wie sie ein vortreffliches Institut für
die classische ins Leben rief. Dieses neue Institut müsste seinen Haupt-
sitz wohl in Berlin haben, jedoch mit gleichberechtigten Stationen in Dresden
oder Leipzig, in München, Stuttgart, Garlsruhe. Dass man in Berlin neuer-
dings ein prähistorisches Museum unter so tüchtiger Leitung wie die des
Dr. Voss schuf, betrachten wir als eine glückliche Vorbedeutung, und werden
die guten Folgen der in Angriff genommenen Neuorganisation nicht ausbleiben.
In Wien verfuhr man nicht so, während sich doch gerade jetzt bei dem
Neubau der herrlichen kaiserlichen Hofmuseen die beste Gelegenheit bot, ein
besonderes prähistorisches Museum (ob nun in demselben Gebäude wie die übrigen
Museen untergebracht oder nicht, wäre ja einerlei) abzusondern. Im Gegensatz
zu einer logischen Gliederung, wie sie die moderne Wissenschaft fordert, hat
man die prähistorische Sammlung in Wien dem ethnographischen Museum
 
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