Zur Geschichte der Elfenbeinsculptur*).
Von Eduard Dobbert.
Das Reiterstandbild des Theoderich ist wiederholt Gegenstand der For-
schung gewesen. Nachdem G. P. Bock in seiner Abhandlung: Die »Reiter-
statue des Ostgothenkönigs Theoderich vor dem Palaste Karls d. Gr. zu Aachen«
(Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande, 1844) ein-
gehend die betreffenden Quellen untersucht hatte, erschienen fünfundzwanzig Jahre
später rasch auf einander vier lehrreiche Abhandlungen über denselben Gegen-
stand: Hermann Grimm’s Schrift: »Das Reiterstandbild des Theoderich in Aachen
und das Gedicht des Walafried Strabo darauf«, Berlin, 1869; eine zweite Ab-
handlung Bock’s in den oben genannten Jahrbüchern 1871; Dehio’s Aufsatz:
»Die angebliche Theoderichs-Statue in Aachen« (v. Zahn’s Jahrbücher für Kunst-
wissenschaft. V. Jahrgang 1873) und Wilhelm Schmidt’s Untersuchung: »Das
Reiterstandbild des ostgothischen Königs Theoderich in Ravenna und Aachen«
(ebenda VI. Jahrgang).
Damals handelte es sich u. A. besonders auch um die Frage, ob die
einst in Ravenna befindliche Reiterstatue Theoderichs von Karl dem Grossen
nach Aachen gebracht und daselbst vor seinem Palaste aufgestellt worden oder
aber ob die von Agnellus erwähnte Ravennatische Statue und das im Gedichte
des Walafried Strabo beschriebene Aachener Werk zwei von einander zu unter-
scheidende Denkmäler seien. Grimm und Dehio bestritten die Identität, Bock
und Schmidt traten für dieselbe ein.
In der in der Anmerkung*) dieses Aufsatzes genannten Schrift unternimmt
es deren Verfasser zu beweisen, dass das eine der sechs Elfenbeinbilder an der
Kanzel des Domes zu Aachen eine aus der Zeit Kaiser Heinrich’s II. stammende
Copie des Theoderich-Denkmales sei, wobei er, wie mir scheint mit Recht,
das Ravennatische und das von Walafried beschriebene Aachener Reiterbild
für ein und dasselbe Werk hält.
*) Die Elfenbeinreliefs an der Kanzel des Doms zu Aachen. Eine Nachbildung
der Theoderichs-Statue in Ravenna und Aachen. Von Carl Friedrich, Bibliothekar
des Bayrischen Gewerbemuseums in Nürnberg. Nürnberg 1883. Im Selbst-Verlag
des Verfassers. (47 S.)
Bei meiner Arbeit kam mir die reiche Sammlung von Abgüssen nach Elfenbein-
Sculpturen im Berliner Museum sehr zu statten.
Von Eduard Dobbert.
Das Reiterstandbild des Theoderich ist wiederholt Gegenstand der For-
schung gewesen. Nachdem G. P. Bock in seiner Abhandlung: Die »Reiter-
statue des Ostgothenkönigs Theoderich vor dem Palaste Karls d. Gr. zu Aachen«
(Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande, 1844) ein-
gehend die betreffenden Quellen untersucht hatte, erschienen fünfundzwanzig Jahre
später rasch auf einander vier lehrreiche Abhandlungen über denselben Gegen-
stand: Hermann Grimm’s Schrift: »Das Reiterstandbild des Theoderich in Aachen
und das Gedicht des Walafried Strabo darauf«, Berlin, 1869; eine zweite Ab-
handlung Bock’s in den oben genannten Jahrbüchern 1871; Dehio’s Aufsatz:
»Die angebliche Theoderichs-Statue in Aachen« (v. Zahn’s Jahrbücher für Kunst-
wissenschaft. V. Jahrgang 1873) und Wilhelm Schmidt’s Untersuchung: »Das
Reiterstandbild des ostgothischen Königs Theoderich in Ravenna und Aachen«
(ebenda VI. Jahrgang).
Damals handelte es sich u. A. besonders auch um die Frage, ob die
einst in Ravenna befindliche Reiterstatue Theoderichs von Karl dem Grossen
nach Aachen gebracht und daselbst vor seinem Palaste aufgestellt worden oder
aber ob die von Agnellus erwähnte Ravennatische Statue und das im Gedichte
des Walafried Strabo beschriebene Aachener Werk zwei von einander zu unter-
scheidende Denkmäler seien. Grimm und Dehio bestritten die Identität, Bock
und Schmidt traten für dieselbe ein.
In der in der Anmerkung*) dieses Aufsatzes genannten Schrift unternimmt
es deren Verfasser zu beweisen, dass das eine der sechs Elfenbeinbilder an der
Kanzel des Domes zu Aachen eine aus der Zeit Kaiser Heinrich’s II. stammende
Copie des Theoderich-Denkmales sei, wobei er, wie mir scheint mit Recht,
das Ravennatische und das von Walafried beschriebene Aachener Reiterbild
für ein und dasselbe Werk hält.
*) Die Elfenbeinreliefs an der Kanzel des Doms zu Aachen. Eine Nachbildung
der Theoderichs-Statue in Ravenna und Aachen. Von Carl Friedrich, Bibliothekar
des Bayrischen Gewerbemuseums in Nürnberg. Nürnberg 1883. Im Selbst-Verlag
des Verfassers. (47 S.)
Bei meiner Arbeit kam mir die reiche Sammlung von Abgüssen nach Elfenbein-
Sculpturen im Berliner Museum sehr zu statten.