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Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,
Ein anderes Schwert hat wiederum zwei Etiquetten und zwei Nummern,
168 und 186. Das Schwert ist aber, wie ich erfuhr, nicht bei Friedberg,
sondern bei Wipfertshausen gefunden worden.
Im Katalog steht: »Nr. 396. Irdener Topf mit engem Halse. Nieder-
Aschau. Ib. 29.« — Das betreffende Gefäss Nr. 396 der Sammlung stammt wohl
von Nieder-Aschau, hatte aber desshalb keinen engen Hals, weil es überhaupt
halslos ist.
Dort unter einem mittelalterlichen Glasfenster liegt eine abgeriebene, un-
saubere Bürste. Wagen Sie, geehrter Leser, wie ich in einem anderen Raume
ein noch unsaubereres, jetzt dem Schwarz näher wie dem Weiss stehendes,
aber einst weisses Sacktuch aufzuheben, so finden Sie darunter den reizenden
römischen Kinderkopf V. A. 11, 12.
Nr. 358 ist erklärt: »Langer spitzer Beingriff mit romanischem Ornament.
Muching 44.« Das Stück ist nur leider aus der Zeit der Völkerwanderung.
IV A. 5 steht im Katalog, ist aber noch nicht ausgepackt und also unsichtbar.
Mit des Gonservators eigener Hand geschrieben lese ich an einem Funde
den Zettel: »Schwert (Spada) [sic!], Fundort zwischen Mühldorf und Ampfing.
1882.« — Neue Orthographie also!
Auf pag. 12 und pag. 28 wird derselbe Gegenstand aus Nieder-Scheyern
verschieden erklärt, bald als Brustspange, bald als Bauge! — Was ist eine
Bauge? — Ein neu erfundenes Wort des Autors.
Der wackere und berühmte L. Lindenschmit (in seinen »Alterthümern
unserer heidnischen Vorzeit. III. Band, Siebentes Heft. Dazu Tafel I. Nr. 6)
führt uns eine der bekannten kleinen italischen einhenkeligen Vasen mit
Palmettenverzierung vor, die in Deutschland gefunden wurde. Er weist dabei
darauf hin, wie wichtig es sei, dass man weitere Daten speciell über diese
Vasenart und genaue Fundortsangaben auf deutschem Boden sammele. Er
hebt zu gleicher Zeit die Lückenhaftigkeit und Unbestimmtheit bai-
rischer Funde hervor. — Unter IV. A. 377 der Sammlung des historischen
Vereins in und für Oberbaiern sehen wir eine genau mit jener übereinstimmende
Vase, wie bei Lindenschmit Taf. I. Nr. 6. Was sagt der Katalog darüber?
»Kleine Urne. Italien Ib. 3.« (sic!) —- Das ist Alles! —
Eine Entwickelungsgeschichte von Pappschachteln und Cigarrenschachteln,
ja die wird uns in der Sammlung unseres historischen Vereins in glänzender
Weise illustrirt. Alle Formen, Grössen, Farben und Decorationsgüeder. Der
Herr Gonservator stellt nämlich gleich die Sachen in den Kästchen aus, welche
die Verkäufer oder Schenker der Funde zum Transport benutzten. Keine
uniformirende Gleichheit in der Höhe und Farblosigkeit der flachen wTeissen
Schachteln, wie sie in der prähistorischen Abtheilung des ethnographischen
Museums in den Arcaden benutzt werden. — Hier liegen Alterthümer in einer
Schachtel für Hoffmann’sche Reismehlstärke. Hier andere in einer aufge-
schlagenen Cigarrenschachtel. Innen am Deckel ein üppiges, buntes Bild. Ein
halbnacktes Mädchen unter Blumen bei Sonnenaufgang. — Auf einem anderen
Pappkasten steht gedruckt: Pall-Mall. — Zufällig sehr bezeichnend — ein wahres
Pall-Mall ist die ganze Sammlung.
Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen,
Ein anderes Schwert hat wiederum zwei Etiquetten und zwei Nummern,
168 und 186. Das Schwert ist aber, wie ich erfuhr, nicht bei Friedberg,
sondern bei Wipfertshausen gefunden worden.
Im Katalog steht: »Nr. 396. Irdener Topf mit engem Halse. Nieder-
Aschau. Ib. 29.« — Das betreffende Gefäss Nr. 396 der Sammlung stammt wohl
von Nieder-Aschau, hatte aber desshalb keinen engen Hals, weil es überhaupt
halslos ist.
Dort unter einem mittelalterlichen Glasfenster liegt eine abgeriebene, un-
saubere Bürste. Wagen Sie, geehrter Leser, wie ich in einem anderen Raume
ein noch unsaubereres, jetzt dem Schwarz näher wie dem Weiss stehendes,
aber einst weisses Sacktuch aufzuheben, so finden Sie darunter den reizenden
römischen Kinderkopf V. A. 11, 12.
Nr. 358 ist erklärt: »Langer spitzer Beingriff mit romanischem Ornament.
Muching 44.« Das Stück ist nur leider aus der Zeit der Völkerwanderung.
IV A. 5 steht im Katalog, ist aber noch nicht ausgepackt und also unsichtbar.
Mit des Gonservators eigener Hand geschrieben lese ich an einem Funde
den Zettel: »Schwert (Spada) [sic!], Fundort zwischen Mühldorf und Ampfing.
1882.« — Neue Orthographie also!
Auf pag. 12 und pag. 28 wird derselbe Gegenstand aus Nieder-Scheyern
verschieden erklärt, bald als Brustspange, bald als Bauge! — Was ist eine
Bauge? — Ein neu erfundenes Wort des Autors.
Der wackere und berühmte L. Lindenschmit (in seinen »Alterthümern
unserer heidnischen Vorzeit. III. Band, Siebentes Heft. Dazu Tafel I. Nr. 6)
führt uns eine der bekannten kleinen italischen einhenkeligen Vasen mit
Palmettenverzierung vor, die in Deutschland gefunden wurde. Er weist dabei
darauf hin, wie wichtig es sei, dass man weitere Daten speciell über diese
Vasenart und genaue Fundortsangaben auf deutschem Boden sammele. Er
hebt zu gleicher Zeit die Lückenhaftigkeit und Unbestimmtheit bai-
rischer Funde hervor. — Unter IV. A. 377 der Sammlung des historischen
Vereins in und für Oberbaiern sehen wir eine genau mit jener übereinstimmende
Vase, wie bei Lindenschmit Taf. I. Nr. 6. Was sagt der Katalog darüber?
»Kleine Urne. Italien Ib. 3.« (sic!) —- Das ist Alles! —
Eine Entwickelungsgeschichte von Pappschachteln und Cigarrenschachteln,
ja die wird uns in der Sammlung unseres historischen Vereins in glänzender
Weise illustrirt. Alle Formen, Grössen, Farben und Decorationsgüeder. Der
Herr Gonservator stellt nämlich gleich die Sachen in den Kästchen aus, welche
die Verkäufer oder Schenker der Funde zum Transport benutzten. Keine
uniformirende Gleichheit in der Höhe und Farblosigkeit der flachen wTeissen
Schachteln, wie sie in der prähistorischen Abtheilung des ethnographischen
Museums in den Arcaden benutzt werden. — Hier liegen Alterthümer in einer
Schachtel für Hoffmann’sche Reismehlstärke. Hier andere in einer aufge-
schlagenen Cigarrenschachtel. Innen am Deckel ein üppiges, buntes Bild. Ein
halbnacktes Mädchen unter Blumen bei Sonnenaufgang. — Auf einem anderen
Pappkasten steht gedruckt: Pall-Mall. — Zufällig sehr bezeichnend — ein wahres
Pall-Mall ist die ganze Sammlung.