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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Hrsg.]
Schriftlicher Nachlaß (Band 2): Die Anfänge der theoretischen Studien ; das Lehrbuch der Malerei: von der Maß der Menschen, der Pferde, der Gebäude ; von der Perspektive ; von Farben ; ein Unterricht alle Maß zu ändern — Berlin, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.29732#0166

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II. DAS LEHRBUCH DER MALEREI

Die im folgenden abgedruckten Proportionsstudien zum Mann und zur Frau stammen aus der Zeit von 1507
bis gegen 1523. Ihre nach Männern und Frauen gesonderte Anordnung folgt zeitlichen wie sachlichen Gesichts-
punkten. In den ersten Jahren der Periode überwiegen die Frauen, allmählich wird die Überlieferung der
Männer reichhaltiger. Am Anfang steht der Auszug aus Vitruv. Nach diesem erscheinen Modellabmessungen
und vereinzelte Erprobungen Dürer bekanntgewordener Proportionskanons. Das meiste sind eigene Kon-
struktionen, erst 8-Kopf langer Gestalten, später auch solcher von 7-, 9- und 10-FIaupt-Längen; Dürer be-
ginnt, Typen von Mann und Frau auszuarbeiten, die einander gemäß sind. Dazwischen wird Praktisches und
Theoretisches erörtert, wie das Meßinstrument des „Teilers“ und die Hilfskonstruktion des „Vergleichers“ zur
Bestimmung der Lage des Knies. Die bis in das Jahr 1513 hinein entstandenen Niederschriften waren im
Hinblick auf das Kapitel „Von mos der menschen“ im Lehrbuch der Malerei angefertigt. Die nach 1513
entstandenen Ausarbeitungen gehören schon zu den Vorarbeiten für die selbständige Lehre von menschlicher
Proportion.

Viele der mitgeteilten Texte sind Fragmente: sei es, weil Dürer sie nicht weiter ausführte, sei es, weil die Fort-
setzung oder der Anfang nicht erhalten blieb, oder weil dem Herausgeber die Zusammenhänge zwischen den
getrennten Teilen oder zwischen Text und Zeichnung entgangen sind. Was als zusammengehörig erkannt
wurde, ist wieder vereinigt. Es scheint nicht wenig. Der Rest möge von schärferen Augen gesehen werden.

Eine ganze Anzahl der Niederschriffcen und Zeichnungen hat Dürer eigenhändig datiert. Sie konnten als Stütz-
punkte verwendet werden, wenn es galt, Undatiertes einzuordnen.

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