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Dürer, Albrecht; Rupprich, Hans [Editor]
Schriftlicher Nachlaß (Band 2): Die Anfänge der theoretischen Studien ; das Lehrbuch der Malerei: von der Maß der Menschen, der Pferde, der Gebäude ; von der Perspektive ; von Farben ; ein Unterricht alle Maß zu ändern — Berlin, 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.29732#0283

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C. 3. a. 1. KONSTRUKTION DES MENSCHLICHEN KOPFES NR. 1

wenden diese sodann im besonderen für die Konstruktion des menschlichen Kopfes. Dabei werden Defini-
tionen einschlägiger geometrischer Begriffe nach Euklid gegeben und das von Dürer mit Hilfe des „Über-
trages“ verbesserte Verfahren gezeigt. Anschließend wird die Konstruktion des Kopfes des Mannes und
der Frau von 8 Kopflängen mathematisch genau und exakt ausgeführt, wobei Dürer zuerst den Profilkopf
in ein Quadrat stellt, in dem sowohl die Horizontal- wie die Vertikalmaße der einzelnen Gesichts- und
Kopfteile durch ein Netz bestimmt sind. Eine letzte Anleitung gilt der Anpassung der Konstruktion des
8-Kopf-Typus an die anderen Körpertypen von 7, 9 und 10 Kopflängen.

Keine einzige der abgedruckten Niederschriften Dürers ist von ihm selbst datiert, wohl aber tragen die
Zeichnungen zum Kopf der Frau im Dresdener Skizzenbuch, fol. 91^ (Bruck, Taf. 116), die Jahreszahl 1512,
und die Zeichnungen zum Kopf des Mannes London 5228, fol. 185a, die Jahreszahl 1515. In ihre Nähe
gehören offenbar einige, zeitlich als zweite Gruppe anzusehende Niederschriften. Bei den anderen Texten
mußte versucht werden, sie unter Bedachtnahme auf inhaltliche Berührungen, sprachliche Eigentümlich-
keiten, sowie die Schriftzüge zu reihen. Eine erste Gruppe ist vermutlich um 1508/09 entstanden, die dritte
nach 1512/15.

1. HERSTELLUNG DER DREI RISSE
Nr. 1

HERSTELLUNG DER DREI KOPFRISSE (ODER DER RISSE EINES
BELIEBIGEN DREIDIMENSIONALEN OBJEKTES) MIT HILFE DER

PARALLELPROJEKTION

Von Dürers Hand. Drei später wieder verworfene Niederschriften.

1. Nürnberg, Germanisches National-Museum, Merkelsche Dürer-Handschrift, fol. 4a (unten 3). Ein auf
beiden Seiten beschriebenes Blatt 29,9X22 cm. Ohne Wz. Fol. 4b trägt ferner einen Vorentwurf zur Unter-
weisung der Messung (1525), fol. D2 und Fig. 42.

2. Nürnberg, Stadtbibliothek Cent. V. App. 34aa, fol. 117a (unten von neuerer Hand 67). Ein Blatt ca.
29,2 X 21,2 cm. Wz.: Dreizinkige Gabel mit Kreis. Auf der sonst leeren Rückseite im Bogen: mein frewnt.

3. London 5230, fol. i52ab (III 40 oder 50). Ein Blatt 30X21,5 cm. Ohne Wz.

Datierung: Bald nach der Rückkehr aus Italien, etwa 1508/09.

Bisher nicht veröffentlicht.

[Nbg GM, fol. 4a]

Item dy bild wollen wir am hawbt an fahen zw
machen. Daz musen wir durch ein rechte ordnung
than, durch ein geschict miteill1. So wir machen ein
firung vnd was wir für pu[n]cten dorein machen,

5 doraws mügen gleich linj getzogen, dy do heissen

1-39. Wieder gestrichen. 1. Darunter gestrichen So wer wol-
len machen ein pild mus wir van geschicklikeit wegen am hawt
an heben. 2. durch} über der Zeile, darunter gestrichen
Dortzw würt not sein, über Dortzw gestrichen durch ein. 3.
miteill} danach ein solchs gestrichen. 4. pucten Hs. 5.
gleich} über der Zeile.

baralel, vber tzwerch, oder awfrecht perpenticu-
lares.

Dy selben linien mügen awch getzogen werden vber
tzwerch, vbersich oder vndersich durch ander fi-
rung. Sy sind schmall oder preit, dy den durch 10
solch linj gleich formig der e2 gemachten firung ge-
teylt werden.

Ein gleichnus: mach ein firung a b c d. Setz pungten
6. oder} danach noch der gestrichen.

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