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VORWORT
ZUR DRITTEN AUFLAGE (1874)

Kein Buch von mir hat soviel Einfluss auf die zeitge-
nössische Kunst gehabt wie die Steine von Venedig;
aber diesen Einfluss hat nur der dritte Teil desselben aus
geübt, während die übrigen zwei Drittel vom britischen
Publikum vollständig unbeachtet geblieben sind. Und wie
ein Arzt in den meisten Fällen lieber hören würde, dass
sein Patient seine ganze Arznei aus dem Fenster geworfen
hätte, als dass er seinem Apotheker hätte sagen lassen, er
möchte zwei oder drei Bestandteile derselben fortlassen, so
wäre es mir um meiner selbst willen lieber, kein einziger
Architekt hätte sich je dazu herabgelassen, eine der in
diesem Buche angedeuteten Ansichten anzunehmen, als dass
einige die teilweise Anwendung davon gemacht haben, die
unsere Fabrikschornsteine mit schwarzen und roten Ziegeln
gesprenkelt, unsere Bankhäuser und Kleiderläden mit vene-
zianischem Maßwerk veredelt, und unsere Pfarrkirchen zu
dunklen und schlüpfrigen Räumen zusammengedrängt hat,
als Reklame für billiges buntes Glas und Ziegel.

Am letzten Waterlootage fuhr ich durch Ealing nach Brent-
ford, gerade als die Sonne nach dem Gewitterregen unter-
ging, dessen sich die Einwohner jenes Kreises deutlich er-
innern müssen, und als ich das rote Licht hinschwinden
sah zwischen den Lücken in den Reihen neuer Häuser,
die heutzutage überall so unvermutet aufschießen wie die
Häuser in einer Pantomime, da erblickte ich plötzlich zwischen
mir und dem Abendhimmel ein Stückchen italienischer Gotik
a"s ihrer besten Zeit.

""skin, Steine!! 1
 
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