ÜIKPTI
herumbiegen oder geradeaus fahren; denn da die warnende
Gondel beim Umbiegen stets gerade über den Kanal hinaus-
schießt, so ist eine Kollision mit ihr nur zu vermeiden,
wenn man sich nahe an der Ecke hält, um die sie biegt.
Es sind noch verschiedene andere Rufe bei der Hand-
habung der Gondel nötig, aber sie kommen selten vor, mit
Ausnahme des ,sciar', womit der entgegenkommende Gon-
dolier aufgefordert wird, sein Boot so schnell als möglich
anzuhalten, indem er sein Ruder vor die Förcola schiebt.
Diesen Ruf hört man nur, wenn die Gondoliere in eine un-
erwartetete Lage geraten sind, die eine Kollision befürchten
lässt, aber die Bewegung sieht man beständig, wenn die
Gondel von zwei oder mehreren Leuten gerudert wird.
2. S. MARIA DELLA SALUTE
,Santa Maria della Salute'. Unsere liebe Frau des Heils,
oder der Bewahrung würde eine wörtliche Übersetzung sein,
und doch nicht ganz die Kraft des italienischen Wortes in
diesem Falle ausdrücken. Die Kirche wurde zwischen 1630
und 1680 erbaut, aus Dankbarkeit für das Aufhören der Pest
— das man natürlich der Jungfrau zuschrieb, an die sich der
moderne Italiener in all seinen Hauptnöten wendet, und der
er seinen Dank für alle hauptsächlichen Errettungen weiht.
Der eilige Reisende bewundert dieses Bauwerk gewöhn-
lich enthusiastisch, aber es ist eine bemerkenswerte Lehre
daraus zu ziehen, die nicht oft verstanden wird. An der
anderen Seite des breiten Kanals der Giudecca befindet sich
eine kleine Kirche, die unter Renaissance-Architekten als
Entwurf von Palladio gilt, aber kaum Beachtung finden
würde, wenn sie nicht Gemälde von Giovanni Bellini ent-
hielte, um derentwillen der Reisende sich vielleicht erinnern
wird, über die Giudecca nach der Kirche des ,Redentore'
gefahren zu sein. Aber er müsste diese beiden Gebäude
sorgfältig miteinander vergleichen, von denen das eine „der
Jungfrau", das andere „dem Erlöser" errichtet ist (ebenfalls
als Weihgeschenk nach dem Aufhören der Pest von 1576).
Das eine ist die hervorragendste Kirche von Venedig, an
herumbiegen oder geradeaus fahren; denn da die warnende
Gondel beim Umbiegen stets gerade über den Kanal hinaus-
schießt, so ist eine Kollision mit ihr nur zu vermeiden,
wenn man sich nahe an der Ecke hält, um die sie biegt.
Es sind noch verschiedene andere Rufe bei der Hand-
habung der Gondel nötig, aber sie kommen selten vor, mit
Ausnahme des ,sciar', womit der entgegenkommende Gon-
dolier aufgefordert wird, sein Boot so schnell als möglich
anzuhalten, indem er sein Ruder vor die Förcola schiebt.
Diesen Ruf hört man nur, wenn die Gondoliere in eine un-
erwartetete Lage geraten sind, die eine Kollision befürchten
lässt, aber die Bewegung sieht man beständig, wenn die
Gondel von zwei oder mehreren Leuten gerudert wird.
2. S. MARIA DELLA SALUTE
,Santa Maria della Salute'. Unsere liebe Frau des Heils,
oder der Bewahrung würde eine wörtliche Übersetzung sein,
und doch nicht ganz die Kraft des italienischen Wortes in
diesem Falle ausdrücken. Die Kirche wurde zwischen 1630
und 1680 erbaut, aus Dankbarkeit für das Aufhören der Pest
— das man natürlich der Jungfrau zuschrieb, an die sich der
moderne Italiener in all seinen Hauptnöten wendet, und der
er seinen Dank für alle hauptsächlichen Errettungen weiht.
Der eilige Reisende bewundert dieses Bauwerk gewöhn-
lich enthusiastisch, aber es ist eine bemerkenswerte Lehre
daraus zu ziehen, die nicht oft verstanden wird. An der
anderen Seite des breiten Kanals der Giudecca befindet sich
eine kleine Kirche, die unter Renaissance-Architekten als
Entwurf von Palladio gilt, aber kaum Beachtung finden
würde, wenn sie nicht Gemälde von Giovanni Bellini ent-
hielte, um derentwillen der Reisende sich vielleicht erinnern
wird, über die Giudecca nach der Kirche des ,Redentore'
gefahren zu sein. Aber er müsste diese beiden Gebäude
sorgfältig miteinander vergleichen, von denen das eine „der
Jungfrau", das andere „dem Erlöser" errichtet ist (ebenfalls
als Weihgeschenk nach dem Aufhören der Pest von 1576).
Das eine ist die hervorragendste Kirche von Venedig, an