allmählich nachlassen, je mehr gotische Kirchen gebaut
werden; aber die Frage wegen der Stellung der Kanzel bietet
einen triftigeren Grund zur Diskussion dar. Ich kann voll-
kommen mit den Gefühlen derjenigen sympathisieren, die aus
der Ostseite der Kirche eine Art von Heiligtum für den Abend-
mahlstisch machen wollen; und ich habe selten einen pein-
licheren Eindruck empfangen als in der Schottischen Kirche
in George Street, Portman Square, wo der Prediger die ganze
Altarnische für sich hatte, und darin während des Gottes-
dienstes beinahe dieselbe Stellung einnahm wie die Christus-
figur in der Altarnische des Domes von Pisa. Aber ich
glaube doch, dass die schottische Gemeinde vollkommen im
Recht ist, und die ursprüngliche Einrichtung der ersten
Kirchen wiederhergestellt hat. Herr von Bunsen hat mir
kürzlich mitgeteilt, dass in allen von ihm geprüften alten
Basiliken die seitlichen Kanzeln von späterem Datum sind,
als das übrige Gebäude; dass er weder in Basiliken noch in
gotischen Kathedralen eine einzige kennt, die vor dem neun-
ten Jahrhundert ihre jetzige Stellung erhielt, und dass daher
kein Zweifel darüber herrschen kann, dass in frühen Zeiten
der Bischof immer von seinem Thron im Mittelpunkt der
Apsis aus predigte oder ermahnte, und der Altar stets im
Mittelpunkt der Kirche am Kreuzpunkt der Seitenschiffe auf-
gestellt war; und wenn dies der Fall ist, so liegt hierin ein
weiterer sehr wichtiger Grund dafür, dass die romanische
(oder normannische) Baukunst in unseren Kirchen mehr an-
gewandt wird als die gotische. Der Leser findet weitere Mit-
teilungen über diesen Gegenstand im Schlusskapitel des drit-
ten Bandes.
6. APSIS VON MUPvANO
Der folgende Satz kam im ursprünglichen Text von § 15,
Kap. III vor. Da er nicht jeden Leser interessieren wird,
habe ich ihn hier angebracht, denn er könnte für Archi-
tekten von Wert sein.
„Auf dieser Plinthe sind die in ihren Größenverhältnissen
sorgfältig ausgeklügelten Säulenschäfte so nahe als möglich
werden; aber die Frage wegen der Stellung der Kanzel bietet
einen triftigeren Grund zur Diskussion dar. Ich kann voll-
kommen mit den Gefühlen derjenigen sympathisieren, die aus
der Ostseite der Kirche eine Art von Heiligtum für den Abend-
mahlstisch machen wollen; und ich habe selten einen pein-
licheren Eindruck empfangen als in der Schottischen Kirche
in George Street, Portman Square, wo der Prediger die ganze
Altarnische für sich hatte, und darin während des Gottes-
dienstes beinahe dieselbe Stellung einnahm wie die Christus-
figur in der Altarnische des Domes von Pisa. Aber ich
glaube doch, dass die schottische Gemeinde vollkommen im
Recht ist, und die ursprüngliche Einrichtung der ersten
Kirchen wiederhergestellt hat. Herr von Bunsen hat mir
kürzlich mitgeteilt, dass in allen von ihm geprüften alten
Basiliken die seitlichen Kanzeln von späterem Datum sind,
als das übrige Gebäude; dass er weder in Basiliken noch in
gotischen Kathedralen eine einzige kennt, die vor dem neun-
ten Jahrhundert ihre jetzige Stellung erhielt, und dass daher
kein Zweifel darüber herrschen kann, dass in frühen Zeiten
der Bischof immer von seinem Thron im Mittelpunkt der
Apsis aus predigte oder ermahnte, und der Altar stets im
Mittelpunkt der Kirche am Kreuzpunkt der Seitenschiffe auf-
gestellt war; und wenn dies der Fall ist, so liegt hierin ein
weiterer sehr wichtiger Grund dafür, dass die romanische
(oder normannische) Baukunst in unseren Kirchen mehr an-
gewandt wird als die gotische. Der Leser findet weitere Mit-
teilungen über diesen Gegenstand im Schlusskapitel des drit-
ten Bandes.
6. APSIS VON MUPvANO
Der folgende Satz kam im ursprünglichen Text von § 15,
Kap. III vor. Da er nicht jeden Leser interessieren wird,
habe ich ihn hier angebracht, denn er könnte für Archi-
tekten von Wert sein.
„Auf dieser Plinthe sind die in ihren Größenverhältnissen
sorgfältig ausgeklügelten Säulenschäfte so nahe als möglich